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Wenn der Treckerfahrer sich mit einem Kuss entschuldigt

Wenn der Treckerfahrer sich mit einem Kuss entschuldigt

Herbstzeit ist Erntezeit. Auf den Feldern ist derzeit richtig was los: Große Erntemaschinen sausen hin und her und bringen Mais auf die Höfe oder zur Biogasanlage. Bis in die Nacht hinein haben Landwirte zu tun, um die Felder abzuernten. Richtige Landkinder werden sich erinnern an diese spannende Zeit, wenn sie auf dem Trecker ein paar Runden mitfahren durften.

In der Erntezeit sind viele Menschen auf den Höfen beschäftigt - und alle bringen ordentlich Hunger mit. In großer Runde wird deftig gegessen und es gibt viel Kuchen am Nachmittag. Selbst gebacken natürlich. So schön diese Kindheitserinnerungen auch sind, heutzutage machen mir die großen Maschinen im Straßenverkehr Angst. Die Hinterreifen der Trecker sind doppelt so groß wie ich und der gesamte Zug ist unheimlich breit. Es bleibt für den Autofahrer wenig Platz zum Überholen der riesigen Gespanne. Ist der Treckerfahrer einen Moment unaufmerksam, kann das schlimme Folgen haben. So wie neulich nach der Arbeit. Ich machte mich auf den Heimweg. Im Ort kam von links ein großer Trecker mit vollem Ladewagen. Er wird mich wohl sehen. Von wegen: Der junge Mann hinterm Steuer fuhr los. Im letzten Moment nahm er mich wahr und stoppte. Er und seine Beifahrerin guckten mich mit großen Augen an, ich schüttelte den Kopf. Was glauben Sie, wie er reagiert hat? Er spitzte die Lippen und gab mir symbolisch einen Kuss. Das Paar lachte, schien gut gelaunt zu sein. Macht man das heutzutage so, wenn man jemandem die Vorfahrt nimmt? Eine entschuldigende Geste wäre für mein Verständnis angebrachter gewesen...

Kathrin Harder-von Fintel

Redaktionsleiterin Zevener Zeitung

Kathrin Harder-von Fintel ist im Landkreis Rotenburg aufgewachsen. In Hamburg hat sie Kommunikationsdesign und Art Direction studiert, es folgte ein Volontariat bei der Zevener Zeitung. Dort schreibt sie bis heute als Redakteurin. Seit 2021 leitet sie die Lokalredaktion in Zeven.

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