Zevener Eltern, die händeringend nach einem Betreuungsplatz für ihr Kind suchen, werden die Entscheidung der Stadtratsmitglieder mit Erleichterung aufnehmen. Manch ein Elternteil hat die jetzt getroffene Entscheidung, zusätzliche Betreuungsgruppen einrichten zu wollen, seit Dezember 2019 herbeigesehnt. Und doch bleiben einige skeptisch, fußt das Vorhaben doch auf einem ambitionierten Zeitplan. Schließlich soll die Kita mit Beginn des neuen Kindergartenjahres in Betrieb gehen.
Dringlichkeit der Angelegenheit
Dass ihnen die Zeit im Nacken sitzt, spürten wohl die Mitglieder des Sozial- und des Verwaltungsausschusses der Stadt Zeven, als sie sich im Rathaus zu einer Sondersitzung eingefunden hatten. Fachbereichsleiter Ralf Cordes machte die Dringlichkeit der Angelegenheit deutlich, indem er darauf verwies, dass die Stadt Zeven aktuell 20 zusätzliche Kindergarten- und zehn Krippenplätze braucht, um den Rechtsanspruch auf Betreuung im nächsten Betreuungsjahr erfüllen zu können. Das habe die Auswertung der jüngsten Elternbefragung ergeben.
Weder die zusätzlich erforderliche Regel- noch die Krippengruppe lasse sich in eine der bestehenden Einrichtungen in der Stadt integrieren, ließ Cordes die Politiker wissen. In der Kita Berliner Straße lasse sich lediglich eine weitere Gruppe einrichten. Und Zevener Eltern an die Kita in Badenstedt zu verweisen, sei vielen nicht zuzumuten, da sie nicht mobil seien.
Keine Lösung in Sicht
Darüber hinaus werde sich die Zahl der zu betreuenden Kinder in den beiden Folgejahren nicht verringern. Mit anderen Worten: Das Problem löst sich absehbar nicht von selbst. Mithin müsse Zeven dem Beispiel Heeslingens folgen und eine Container-Kita aufbauen. Als mögliche Standorte hatte die Verwaltung das abgeräumte Grundstück der Lebenshilfe Bremervörde-Zeven an der Feldstraße und das Gelände der ehemaligen Grundschule Klostergang ausgemacht.
Die möglichen Standorte
An der Feldstraße müssten an die 20 Container aufgestellt werden, um die erforderlichen Räumlichkeiten für zwei Gruppen bieten zu können. Am Klostergang seien vier Container weniger nötig, da dort kein Bewegungsraum geschaffen werde müsse. Die Kinder könnten die benachbarte Turnhalle der ehemaligen Grundschule nutzen. Auf dem Schulgelände biete sich zwei Optionen: Die Container können auf den Spielplatz hinter dem sogenannten Holländertrakt aufgestellt werden oder vor dem Gebäude in Nachbarschaft zur Kirche. Diesen möglichen Standort verwarfen die Ausschussmitglieder auf Vorschlag von Cordes, weil die Feuerwehrzufahrt tangiert wäre und der Parkplatz nebenan eine Gefahr darstellen könnte. Einen dritten Standort brachte Thomas Meyer (CDU) ins Gespräch: Die leer stehenden ehemaligen Schulgebäude am Lühnenfeld. Das sei ein lost place, entgegnete Ralf Cordes. Die Gebäude seien heruntergekommen und stünden zum Abriss bereit. Sie instand zu setzen, sei mit erheblichem Aufwand verbunden. Kurzum, auch dieser Standort schied aus.
Finanzielle Aufwand
Der finanzielle Aspekt des von Cordes als alternativlos bezeichneten Vorhabens spielte an diesem Nachmittag eine Nebenrolle. Gleichwohl ist die Summe beachtlich, die die Stadt aufzubringen hat. Der Fachbereichsleiter geht von jährlichen Kosten in Höhe von 400.000 Euro aus – 50.000 Euro Jahresmiete für die Container und 350.000 Euro Defizitausgleich für den Betreiber der Kita. Einmalig sind weitere 100.000 Euro für die Einrichtung und der Kita fällig.
Vorziehen der Trägerschaft
Start im Spätsommer
Und so stimmten die Ausschussmitglieder geschlossen dafür, auf dem Spielplatz der ehemaligen Grundschule am Klostergang eine Container-Kita zu errichten. Die Kita soll über eine Kindergarten- und eine Krippengruppe verfügen und mit Beginn des Kindergartenjahres im Spätsommer dieses Jahres in Betrieb gehen. Die „Börne“ soll die Kita betreiben und zwar so lange bis die Kita an der Molkereistraße fertig ist.