In einem Eilbrief an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat der Präsident seine Ansicht vorgetragen. „Eine etwaige Ausgangssperre würde Jagd auf Wildschweine unmöglich machen. Und damit auch den Kampf gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest“, sagte Böhning. Die ist, wie mehrfach berichtet, nur noch wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.
Eine Verbreitung der Tierseuche hätte nach Ansicht von Experten gravierende wirtschaftliche Folgen für die deutsche Landwirtschaft. Das Friedrich-Loeffler-Institut stuft das Risiko eines Eintrags der Seuche durch Wildschweine aus Westpolen und Belgien als hoch ein.
Jagd verhindert Ernteausfälle
Der DJV-Brief ging auch an Bundesinnenminister Horst Seehofer und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Darin erläutert der Verband, dass das Infektionsrisiko für Jäger bei einer Einzeljagd vom Hochsitz aus extrem gering ist. Diese Form der Jagd ist beginnend mit der Aussaat von Sommerkulturen nach Auffassung der Jagdverbände enorm wichtig. Wildschweine und andere Wildtiere würden sonst große Schäden in Mais, Raps und Getreide verursachen.
Gravierende Ernteausfälle wären die Folge. Jäger tragen unmittelbar zur systemrelevanten Daseinsvorsorge bei, indem sie Wildschäden auf Wiesen und Feldern verhindern, so Böhning. Die Jagd auf invasive gebietsfremde Arten ist nach seiner Auffassung ebenfalls erforderlich, um teils erhebliche Schäden zu verhindern. Die aus Südamerika stammende Nutria beispielsweise vermehrt sich stark. Sie unterhöhlt Entwässerungsgräben oder Deiche und gefährdet damit den Hochwasserschutz. Aus Tierschutzgründen ist die Nachsuche mit Jagdhunden nach Wildunfällen regelmäßig erforderlich. Alle zweieinhalb Minuten passiert ein Wildunfall in Deutschland.
Sicherheit gewährleisten
Jäger sind gesetzlich verpflichtet, in ihren Revieren für einen gesunden, artenreichen Wildbestand zu sorgen. Wildschäden in Wald und Feld sollen sie per Gesetz durch Jagd eindämmen. Sie müssen zudem im Zuge der Seuchenprävention und -bekämpfung mit Behörden zusammenarbeiten, so der Präsident abschließend.
Zevens Jägerschaftsvorsitzende Behlke Mohrmann kann sich den Worten Böhnings uneingeschränkt anschließen: „Auch in unseren Revieren sind wir aufgerufen, die Schwarzwildbestände kurz zu halten. Ebenso tragen auch wir Verantwortung für die Sicherheit an den Flussläufen; der Streckenbericht des vergangenen Jagdjahres hat deutlich gemacht, dass sich die Nutria stark vermehrt. Ein beherztes Eingreifen durch die Jagd ist weiterhin angezeigt.“