„In dieser Größenordnung ist das neu für uns“, sagt Niklas Piatkowski vom Kreativen Aufbruch Bremerhaven (KAB). Der Mitorganisator des Festivals ist gerade mit einer Ladung gebraucht gekaufter Holz-Paletten auf dem Festivalgelände angekommen.
Das befindet sich dort, wo an der Brücke „Schleusenstraße“ der Neue Hafen in den Kaiserhafen übergeht, direkt hinter der Aral-Tankstelle. Im Hintergrund ragt der Mehrzweckfrachter „Frauke“ mit seinen Kränen auf.
Bis zu 50 junge Menschen rund um den KAB wollen vom 16. bis zum 20. August das „NEUS“-Festival erstmals auf die Beine stellen. Das Grundstück wird von der Petram Group bereitgestellt.
„Wir werden einen Bereich für Kaffee und Kuchen mit Sitzgelegenheiten haben, dort ist die Bar, und da die Bühne“, erklärt Piatkowski beim Gang über das Festivalgelände und zeigt auf einige Holzbauten, die gerade im Entstehen sind. „Und dort hängen wir die Lichterketten auf.“
Die Helfer haben bis zum Beginn der Maritimen Tag noch ein straffes Programm vor sich. Fast alles entsteht hier in Eigenarbeit.
„Wollen junges und modernes Leben am Wasser zeigen“
„Wir freuen uns sehr, dass wir die Chance haben, junges und modernes Leben am Wasser zu zeigen und deutlich zu machen, wie kreativ Bremerhaven ist, welche Möglichkeiten es bietet“, sagt Piatkowski, der in Bremerhaven studiert hat und inzwischen als eines der wichtigsten Gesichter der jungen Kreativ-Szene der Stadt gilt. Das NEUS-Festival ist ein Teil der Maritimen Tage und wird vom Kreativen Aufbruch Bremerhaven (KAB) auf die Beine gestellt.

Gute Stimmung beim Aufbau: Auch spontane Ideen können noch umgesetzt werden. Foto: Kreativer Aufbruch KAB/Janina Scholz
Gefördert wird es von der Dieckell-Stiftung und dem Wirtschaftsreferat. Klassische maritime Stadtfest-Atmosphäre trifft auf ein junges Elektro-Festival - eine ganz seltene Kombination. „Es ist eine gute Ergänzung der Maritimen Tage“, ist sich Piatkowski sicher.
26 Künstler aus Berlin und weiteren Hauptstädten
Beim NEUS-Festival sind mehr als 25 Künstler aus Hamburg, Berlin, Bremen, Dublin und Kopenhagen dabei. Sie wollen mit ihren Mixern und Controllern von Mittwoch bis Sonntag unterschiedlichen Facetten der elektronischen Musik zeigen: House, Deep House und Techno.
„Manche Künstler bringen nur einen USB-Stick mit, andere eine ganze Band“, sagt Piatkowski. Das Festivalgelände öffnet jeweils um 11 Uhr, ab etwa 15 Uhr beginnt das musikalische Programm, um 24 Uhr ist Schluss - nur am Freitag und Sonnabend wird noch länger gefeiert.
Die Festival-Tage sind thematisch geordnet. Der Freitag steht beispielsweise im Zeichen des Berliner Label Cosmic Society und dessen Künstlern. Am Sonnabend sind dann internationale Djs wie „NENE H“ aus Kopenhagen oder Dylan Fogarty aus Dublin am Start. Das genaue Programm ist unter kreativeraufbruch.de/neus abrufbar.
Viele junge Menschen beteiligen sich am Aufbau
Das Team, das derzeit das Festivalgelände aufbaut, umfasst bis zu 50 junge Menschen. Sie nutzen Materialien, die von der Firma Cordes Holz gesponsert, gebraucht gekauft oder recycelt wurden. Das Festivalgelände am neuen Hafen erhält einen Frischwasseranschluss, Toiletten und Security - eine eigene kleine Welt innerhalb der Maritimen Tage.

Niklas Piatkowski gehört zu den Mitorganisatoren. Foto: Ralf Masorat
Es soll ein Experimentierfeld für neue Ideen werden. Studentin Greta, die auch gerade dort ist, verfolgt etwa schon länger die Idee, eine Bar unter dem Projektnamen Karlsburgs Kinder zu eröffnen. Sie hat nun bei dem Festival die Chance, sich fünf Tage lang auszuprobieren. Vom Tresen aus blickt man auf das gesamte Becken des Neuen Hafens - schon jetzt ist das beeindruckend.
Bis Mittwoch wird noch fleißig gebaut und gebastelt
Piatkowski hat bis Mittwoch noch alle Hände voll zu tun. Ständig laufen neue Nachrichten auf seinem Handy ein. Eine „Grundaufgeregtheit“ ist da schon, aber auch eine „Grundneugierigkeit“. „Solch ein Event haben wir in Bremerhaven auch noch nie erlebt.“
Nachdem der Kreative Aufbruch bei den vergangenen Maritimen Tagen schon erfolgreich eine Veranstaltung auf der „Gulden Leeuw“ organisierte, dürfen sie nun ein ganzes Festival beisteuern. Eine einmalige Chance. Die Erwartungen dürften wiederum aber auch nicht zu groß sein, schränkt Piatkowski ein. „Wir können hier kein Deichbrand hinzimmern“, sagt der Kreative.
Das „NEUS“-Festival sei aber schon jetzt ein Erfolg. Es zeige, dass in Bremerhaven vieles möglich ist, und dass die jungen Menschen hier gehört werden.