Bremerhaven

Erste Befunde: Eingeschläfertes Affenbaby aus dem Zoo am Meer war erkrankt

Nachdem der Zoo am Meer Bremerhaven ein Schimpansen-Junges einschläfern musste, hagelte es Kritik. Eine Bremer Organisation hat Protest angekündigt. Erste pathologische Ergebnisse zeigen: Das Tierkind hatte schlechte Überlebenschancen.

Ndutu war der letzte Nachwuchs im Zoo am Meer. Ein Affenmädchen musste der Zoo einschläfern.

Ndutu war der letzte Nachwuchs im Zoo am Meer. Ein Affenmädchen musste der Zoo einschläfern. Foto: Scheer

Der Zoo am Meer kommt nicht zur Ruhe: Zum Welttierschutztag (4. Oktober) hat der Bremer Tierschutzverein am Mittag eine Protestkundgebung vor dem Zoo angekündigt.

Ausgelöst wurde die Welle der Empörung, nachdem der Zoo ein Affenbaby einschläfern musste, das die Mutter nicht angenommen hatte. Erste pathologische Befunde zeigen: Das Tier war erkrankt und hätte schlechte Überlebenschancen gehabt. Das hat der Zoo am Meer jetzt bekannt gegeben.

Überlebenschancen wären generell schlecht gewesen

Das Jungtier zeigte in der Pathologie sowohl Hinweise auf eine Infektion mit Bakterien und hatte offenbar während der schweren Geburt Fruchtwasser eingeatmet. Auch zeigte die Milz bereits eine Vergrößerung.

„Mit diesen Befunden wären die Überlebenschancen für das Jungtier generell schlecht gewesen, unabhängig von der Form der Aufzucht. Auch, dass das Jungtier weder an der Mutter noch von der Flasche getrunken hat, kann in einer unterliegenden Infektion begründet sein“, erklärt die Zoodirektorin Dr. Heike Kück.

Viele Zoofreude wollten auch wissen, wie es dem Muttertier geht, das nach der Geburt fast gestorben wäre.

Lizzy zeigt keine Hinweise auf Trauer um Jungtier

„Die bisherigen Untersuchungen haben ergeben, dass Lizzy direkt nach der Geburt einen hypovolämischen Schock erlitt. Das bedeutet, dass aufgrund eines akuten, hochgradigen Blutverlustes das Herz nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper pumpen konnte. Ursache hierfür war vermutlich ein starker Blutverlust während der Geburt“, erklärt Kück.

Lizzy habe sich gut erholt und zeige keine Auffälligkeiten. Sie habe auch nach Verbesserung ihres Zustands weder auf die Anwesenheit noch das Verschwinden des Jungtiers reagiert. Ihr Verhalten lässt nicht darauf schließen, dass sie den Verlust des Jungtiers wahrnimmt.

Die Kritik, die die Tierrechtsorganisation PETA, der Tierschutzverein und auch die Linken-Fraktion der Bremischen Bürgerschaft hervorbringen, trifft das kleine, tierliebende Team.

Leider muss man emotional schwere Entscheidungen treffen

Die Direktorin betont, dass man vor der Einschläferung auch in Absprache mit externen Ratgebern aus dem Europäischen Zuchtprogramm EPP alle Möglichkeiten ausgeschöpft habe, Mutter und Kind zusammenzubringen.

Kück: „Wir verstehen, dass diese Situation für viele Menschen schwer nachzuvollziehen ist. Aber in einer verantwortungsvollen Tierhaltung spielt nicht nur das Überleben an sich eine Rolle, sondern auch die Lebensqualität eines jeden Individuums. Diese muss zu jedem Zeitpunkt evaluiert und sachlich fundierte Entscheidungen getroffen werden, unabhängig, wie emotional schwer diese Entscheidungen sein mögen“, erklärt die Direktorin.

Um die Besucher transparent zu informieren, hat der Zoo am Meer viele Fragen und Antworten zu diesem Thema auf seiner Internetseite veröffentlicht.

Maike Wessolowski

Reporterin

Maike Wessolowski wurde in Remscheid geboren. Die ausgebildete Reiseverkehrskauffrau und Reporterin lebte und arbeitete in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen, bis sie 2018 in Bremerhaven festmachte. An der Region schätzt sie: Menschen, Maritimes, Möglichkeiten.

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