Bremerhaven Sail 2025

Sail-Auftakt auf der „Bayern“: Hier feiert der Bundespräsident heute Oktoberfest

Die Fregatte „Bayern“ macht ihrem Namen alle Ehre: Zum Sail-Auftakt gibt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier heute einen Oktoberfest-Empfang an Bord für geladene Gäste und ehrenamtliche Helfer. Danach können die Besucher die Fregatte besichtigen.

Die Fregatte F217 „Bayern“ ist eine der fünf Fregatten der "Brandenburg"-Klasse.

Bei der Sail empfängt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geladene Gäste und ehrenamtliche Helfer auf der Fregatte „Bayern“. Foto: Magistrat/Kelm

Es ist mehr als nur ein Name. Auf der Fregatte „Bayern“ der Bundesmarine wird die Patenschaft mit dem namensgebenden Bundesland im Süden der Republik ziemlich ernst genommen. Eine blau-weiße Fahne ziert die Offiziersmesse. Es ist nicht die einzige an Bord. Aus dem Zapfhahn fließt bayerisches Bier.

Die Fregatte „Bayern“ ist das größte Schiff bei der Sail

„Unser Motto lautet ‚Wir sind Bayern‘, abgeleitet von ‚Wir sind Marine‘ und angelehnt an ‚Mia san mia‘, sagt Kommandant Michael Klöfkorn-Dorscht. Das Motto der Fregatte „Bayern“: „Jederzeit am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, im richtigen Anzug.“ Das bedeutet für den 43-Jährigen: „Wir bereiten uns ordentlich vor.“

Fregattenkapitän Michael Klöfkorn-Dorscht auf der Fregatte Bayern am Marinestützpunkt Wilhelmshaven. 

Kommandant Michael Klöfkorn-Dorscht auf der Fregatte „Bayern“ am Marinestützpunkt Wilhelmshaven. Foto: Jan Iven

Und bald laufen auf der „Bayern“ die Vorbereitungen für die Sail in Bremerhaven an. Nach 15 Jahren ist die Fregatte erstmals wieder bei dem Großereignis dabei. „Die Sail ist etwas ganz Besonderes, weil sie nur alle fünf Jahre stattfindet“, sagt der Kommandant. Mit ihren 139 Metern ist die „Bayern“ das längste Schiff bei der Sail.

Für ihn persönlich ist es praktisch ein Heimspiel, da er vor den Toren von Bremerhaven in Schiffdorf lebt. Und nicht nur die Familie von Klöfkorn-Dorscht wird dann an Bord sein, sondern auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Der oberste Mann im Staat wird zum Sail-Auftakt am 13. August einen Empfang für geladene Gäste geben und dabei ehrenamtliche Helfer treffen.

Die beiden Bordhubschrauber vom Typ Sealynx der Fregatte "Bayern".

Die beiden Bordhubschrauber vom Typ „Sealynx“ der Fregatte "Bayern". Foto: Ingo Wagner/dpa

Und die „Bayern“ wird ihrem Namen dabei mit einem kleinen Oktoberfest alle Ehre machen. Selbstgebackene Brezel und Mini-Hachsen sollen auf dem Speiseplan stehen. Danach können auch die Besucher die Fregatte beim Open-Ship besichtigen.

Unter den 214 Soldatinnen und Soldaten an Bord gibt es allerdings nur eine Handvoll Bayern. Eine Soldatin soll tatsächlich immer noch in Bayern leben. Dem Kommandanten ist die Herkunft seiner Besatzungsmitglieder allerdings egal, wie er betont. Wichtig sei nur, dass sie alles gebe.

Wobei ihm anzumerken ist, dass er eine ziemliche Verantwortung für die vielen Menschen an Bord und das Schiff fühlt. „Das Wichtigste ist, dass alle immer heil nach Hause kommen“, sagt der Kommandant und klopft auf Holz.

Bayern pflegt gute Beziehung zur Bundeswehr und zur Fregratte

Und auch in Bayern wird die Patenschaft mit der Fregatte gelebt. Eine Abordnung des bayerischen Freundeskreises mit dem Schiff wird zur Sail in Bremerhaven erwartet.

„Bayern pflegt enge Beziehung zur Bundeswehr und ist sogar das einzige Bundesland, das die Zusammenarbeit in einem eigenen Landesgesetz verankert hat“, so der Kommandant. Dabei geht es vor allem um die Kooperationen von Hochschulen mit Einrichtungen der Bundeswehr.

Und: Seit knapp zwei Jahren wird ein Modell der Fregatte im Maßstab 1:100 im Bayerischen Landtag ausgestellt. Bei der Enthüllung des Modells sagte Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU): „Die Fregatte ‚Bayern‘ verkörpert die bayerischen Werte. Darauf sind wir stolz – und das zeigen wir mit diesem Modell.“

Im September 2023 enthüllt die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner ein Modell der Fregatte „Bayern“.

Im September 2023 enthüllt die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner ein Modell der Fregatte „Bayern“. Foto: Bayerischer Landtag

Mit der Übernahme des Kommandos über die „Bayern“ im vergangenen September ging für Michael Klöfkorn-Dorscht ein Traum in Erfüllung. „Ein Angebot für ein Kommando, das ist wie ein Anruf von Bayern München. Das passiert nur einmal im Leben“, sagt er.

„Ich wollte schon als Schüler unbedingt zur Marine“, erzählt der Norddeutsche, der ursprünglich aus Schwerin stammt. Die Eltern hatten ein Boot und die Liebe zum Wasser war immer da.

Fregattenkapitän Michael Klöfkorn-Dorscht, Kommandant der Fregatte „Bayern“.

Fregattenkapitän Michael Klöfkorn-Dorscht, Kommandant der Fregatte „Bayern“. Foto: Bundeswehr/Heuer

Als Offiziersanwärter war er auch auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“. Eine harte Ausbildung, die er erst richtig zu schätzen lernte, als er später als Schiffseinsatzoffizier auf den Dreimaster zurückkehrte.

„Nirgends lernt man das Meer und das Wetter so gut kennen wir auf einem Segelschiff. Eine Marine ohne die ‚Gorch Fock‘ kann ich mir daher gar nicht vorstellen“, sagt Klöfkorn-Dorscht. Die wichtigste Lektion für ihn: „Man lernt, wie klein der Mensch eigentlich ist“.

Auf der Sail freut er sich auch ganz besonders, weil er an wieder Bord der „Gorch Fock“ mitsegeln wird, wenn sie die Einlaufparade am ersten Tag anführt.

Im Laufe seiner Karriere war Klöfkorn-Dorscht Ausbilder unter anderem an der Marine-Operations-Schule in Bremerhaven und Offizier auf den Fregatten „Brandenburg“, „Schleswig-Holstein“ und vor 15 Jahren auch schon auf der „Bayern“.

„Ich habe sogar Skifahren auf der ‚Bayern‘ gelernt“, erzählt er. Zumindest indirekt. Im Rahmen der Patenschaft konnte er in den Alpen skifahren.

Wobei der Klöfkorn-Dorscht einen ziemlichen Ehrgeiz entwickelte und sich bereits nach einer Woche eine schwarze Piste hinunterwagte – und sogar heil unten ankam. Heute würde er es vermutlich etwas langsamer angehen.

Bei der Patenschaft geht es allerdings nicht nur um Spaß. So unterstützt die Besatzung etwa auch ein SOS-Kinderdorf in Bayern.

Die Fregatte „Bayern“ ist in diesem Jahr schon einmal um die Welt gefahren

Gerade ist die Fregatte von einem fünfmonatigen Einsatz zum Marinestützpunkt in Wilhelmshaven zurückgekehrt. Mehr als 40.000 Kilometer ging durch die Nord- und Ostsee bis nach Island sowie ins Mittelmeer.

„Von der Entfernung her sind wir mehr als einmal um die ganze Welt gefahren“, sagt der Kommandant. Die „Bayern“ hat dabei an mehreren Manövern teilgenommen und unter anderem die Jagd auf U-Boote trainiert, auf die die Fregatte spezialisiert ist. Nun liegt die „Bayern“ im Marinestützpunkt in Wilhelmshaven. Ein Großteil der Besatzung ist im Urlaub.

Die Fregatte Bayern der deutschen Marine hat am Tokyo International Cruise Terminal festgemacht. Erstmals seit rund 20 Jahren hat damit ein deutsches Marineschiff in Japan angelegt. 

Die Fregatte Bayern der deutschen Marine hat am Tokyo International Cruise Terminal festgemacht. Erstmals seit rund 20 Jahren hat damit ein deutsches Marineschiff in Japan angelegt. Foto: dpa

Jan Iven

Reporter

Jan Iven stammt aus Hamburg und ist seit 2023 bei der NORDSEE-ZEITUNG. Der Reporter hat Politik und Journalismus in Leipzig studiert. Unterwegs ist er vor allem in Beverstedt und Hagen. Als Norddeutscher liebt er die Schiffe, das Meer und den Hafen.

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