Das war’s: Der Tennisverein Stotel löst sich auf und die Anlage wird zurückgebaut. Die Saison wird an diesem Sonnabend mit einem Weinturnier beendet. Ab Mitte Oktober rollt der Bagger an, reißt die Plätze ab und versetzt die Fläche wieder in den Urzustand. Das Vereinsheim wird durch die Gemeinde Loxstedt an einen anderen Verein vergeben. Damit endet die 44-jährige Vereinsgeschichte des Tennisvereins Stotel und Umzu von 1979.
Vereinsgründung vor dem Tennisboom
Die Vereinsgründung erfolgte durch Dieter Hahn und Karl-Heinz Beckmann kurz bevor Deutschland den großen Tennisboom mit Boris Becker und Steffi Graf erlebte. Gespielt wurde auf dem Schulgelände auf Kunstrasen in Loxstedt. Im Rahmen des Sportparkbaus in Stotel wurden drei Plätze und zwei Container als Lager errichtet, finanziert mit Krediten und Unterstützung durch Sportbund, Landkreis Cuxhaven und Gemeinde Loxstedt. Gut 150 Mitglieder gehörten dem Verein um 1988 an. 1990 konnte eine amerikanische Baracke in Weddewarden abgebaut und in Stotel mit viel Mitgliederpower aus TSV Stotel und Tennisverein wieder errichtet werden. Durch Eigenleistung von Hans-Friedrich Vogt und Ralf Hedderich erhielt der Tennisverein eine Solarthermieanlage für die Warmwasserzubereitung.
Im Punktspielbetrieb des Tennisverbandes war der TV mit zwei Frauenmannschaften mit sieben Spielerinnen, zwei Männermannschaften mit 15 Spielern und zwei Jugendmannschaften mit 24 Spielern gut aufgestellt. 2020 erreichten die Herren 60 die Spielberechtigung in der Bezirksliga.
Mit der Pandemie begann der Niedergang
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie begann der Zerfall der Mannschaften. Der stetige Rückgang der Mitgliederzahlen und damit der Beitragsgelder begann unter anderem mit dem Ausscheiden vieler älterer Mitglieder sowie dem Wechsel leistungsbezogener Spieler zu anderen Vereinen.
„Wenn heute noch rund 50 Mitglieder auf der Vereinsliste stehen, heißt das nicht, dass alle aktiv spielen. Die Mehrheit besteht aus sogenannten Schläfern“, so der Vorsitzende Hedderich. „Die Arbeiten an den drei pflegeintensiven Plätzen teilten sich zum Schluss nur 15 Aktive. Aus drei verbliebenen, jüngeren Familien mit Trainingskindern war kein neuer Vorstand zu gewinnen.“ Der Wunsch, einen Tennisplatz für eine Abteilung oder Spielgemeinschaft im TSV zu erhalten, sei leider abgelehnt worden.
Auflösung zum Jahresende
Dass der gesamte Vorstand nicht zur Wiederwahl stünde, war lange angekündigt worden. So beschlossen die Mitglieder in der letzten Jahreshauptversammlung das Ende des Vereins zum 31. Dezember 2023. (be/yvo)