Bremerhaven

Ukrainische Schüler: Bremerhavener Schulen mehr gefordert als Schulen im Kreis

In Bremerhaven ist mehr als jeder 17. Grundschüler ukrainischer Herkunft. Das ist eine Herausforderung für die Schulen - sie müssen die Kinder integrieren. Im Landkreis sieht es anders aus. Dort sind deutlich weniger Geflüchtete auf den Schulbänken.

Schülerinnen und Schüler einer Grundschule sitzen gemeinsam im Klassenraum.

Schülerinnen und Schüler einer Grundschule sitzen gemeinsam im Klassenraum. Foto: picture alliance/dpa

Die Integration der geflüchteten Kinder aus der Ukraine ist eine Herausforderung für die Schulen. Erst jüngst meldete sich Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, zu Wort. Es fehle an qualifizierten Lehrkräften für die Aufgabe, etwa mit „Deutsch als Zweitsprache“. Die Schulen seien am Limit. Immer wieder machten auch Städte wie Bremerhaven darauf aufmerksam, dass die Belastung bundesweit ungleich verteilt sei.

Urbane müssten mehr leisten als ländliche Regionen. Das bestätigt unsere Recherche: Bremerhavener Schulen haben die größte Integrationsleistung in der Region zu erbringen. Knapp 6 Prozent der Grundschüler sind ukrainisch. Das sind Kinder, die oft kein Deutsch sprechen - manchmal traumatisiert sind und oftmals davon ausgehen, bald wieder in ihr Heimatland zurückkehren zu können.

Großer Unterschied zum Landkreis

Besonders groß ist der Unterschied zur Stadt Geestland und der Gemeinde Schiffdorf. Dort müssen die Lehrkräfte in den Schulen nur weniger als halb so viele Kinder, die aus dem kriegsgeschüttelten Land geflohen sind, in ihre Klassen integrieren. So sind in Geestland 2,5 Prozent der Grundschüler aus der Ukraine, in Schiffdorf 2,3 Prozent - das ist umgerechnet nur ungefähr jeder 40. Schüler.

Schaut man wiederum auf die Gemeinde Loxstedt, die im Süden an Bremerhaven angrenzt, ist der Unterschied zur Seestadt nicht so groß. Dort sind 4,3 Prozent der Grundschüler Geflüchtete aus der Ukraine. In der etwas weiter entfernten Gemeinde Beverstedt 3,2 Prozent der Grundschüler.

Frost: Muss vom Bund berücksichtigt werden

Schuldezernent Michael Frost zieht aus den Ergebnissen folgenden Schluss: „Wenn Kommunen wie Bremerhaven überproportional viele Geflüchtete und Zuwanderer aufnehmen, muss dies bei der Verteilung von Unterstützungsmitteln des Bundes auch besonders berücksichtigt werden.“

Die übliche Pro-Einwohner-Verteilung von Geldern nach dem Königssteiner Schlüssel berücksichtige diese Faktoren nicht und führe deshalb zur Benachteiligung der Gemeinden, die wie Bremerhaven vor besonderen Herausforderungen stünden.

.

Jens Gehrke

Reporter

Jens Gehrke wurde in Bremerhaven geboren und ist seit 2011 im Verlag. Der Reporter, Jahrgang 1984,  fühlt sich im Cuxland genauso zu Hause wie in der Seestadt. Der Schwerpunkt liegt auf der Politik-Berichterstattung. Privat interessiert ihn vor allem der Sport.

0 Kommentare
Newsletter Der ZZ-Newsletter
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
PASSEND ZUM ARTIKEL

Bremerhaven

Meine Woche

Hafen-Blockade, Rattenalarm und teure Najade

nach Oben