Die Integration der geflüchteten Kinder aus der Ukraine ist eine Herausforderung für die Schulen. Erst jüngst meldete sich Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, zu Wort. Es fehle an qualifizierten Lehrkräften für die Aufgabe, etwa mit „Deutsch als Zweitsprache“. Die Schulen seien am Limit. Immer wieder machten auch Städte wie Bremerhaven darauf aufmerksam, dass die Belastung bundesweit ungleich verteilt sei.
Urbane müssten mehr leisten als ländliche Regionen. Das bestätigt unsere Recherche: Bremerhavener Schulen haben die größte Integrationsleistung in der Region zu erbringen. Knapp 6 Prozent der Grundschüler sind ukrainisch. Das sind Kinder, die oft kein Deutsch sprechen - manchmal traumatisiert sind und oftmals davon ausgehen, bald wieder in ihr Heimatland zurückkehren zu können.
Großer Unterschied zum Landkreis
Besonders groß ist der Unterschied zur Stadt Geestland und der Gemeinde Schiffdorf. Dort müssen die Lehrkräfte in den Schulen nur weniger als halb so viele Kinder, die aus dem kriegsgeschüttelten Land geflohen sind, in ihre Klassen integrieren. So sind in Geestland 2,5 Prozent der Grundschüler aus der Ukraine, in Schiffdorf 2,3 Prozent - das ist umgerechnet nur ungefähr jeder 40. Schüler.
Schaut man wiederum auf die Gemeinde Loxstedt, die im Süden an Bremerhaven angrenzt, ist der Unterschied zur Seestadt nicht so groß. Dort sind 4,3 Prozent der Grundschüler Geflüchtete aus der Ukraine. In der etwas weiter entfernten Gemeinde Beverstedt 3,2 Prozent der Grundschüler.
Frost: Muss vom Bund berücksichtigt werden
Schuldezernent Michael Frost zieht aus den Ergebnissen folgenden Schluss: „Wenn Kommunen wie Bremerhaven überproportional viele Geflüchtete und Zuwanderer aufnehmen, muss dies bei der Verteilung von Unterstützungsmitteln des Bundes auch besonders berücksichtigt werden.“
Die übliche Pro-Einwohner-Verteilung von Geldern nach dem Königssteiner Schlüssel berücksichtige diese Faktoren nicht und führe deshalb zur Benachteiligung der Gemeinden, die wie Bremerhaven vor besonderen Herausforderungen stünden.
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