Wer das Frühlokal „Zum Ei“ in Bremerhaven-Mitte zum Mittagessen aufsucht, wird vor verschlossener Tür stehen. Das „Ei“ hat nur in der Nacht geöffnet. Von 1 Uhr bis 6 Uhr morgens treffen sich hier Taxifahrer, Hafenarbeiter und Nachtschwärmer aus der Szene-Meile Alte Bürger. Noch. Nach 25 Jahren am Waldemar-Becké-Platz wird das Kult-Lokal schließen.
Zwei Umzüge in 38 Jahren
Wirt Peter Fritz führt den Kult-Laden mit der deftigen Speisekarte seit 1985. Zweimal in den vergangenen 38 Jahren zog er mit seinem Frühlokal um.
Der Gastronom begann mit seinem außergewöhnlichen Konzept in der Bürgermeister-Smidt-Straße 169. Dort, wo heute das Restaurant „Chalet“ ist. Aus der 169 ging es in die Hausnummer 214. Heute „Tabak & mehr“.
1999 zog Fritz mit seinem Laden um die Ecke an den Waldemar-Becké-Platz. Hier öffnet das „Ei“ bis heute in der Nacht.
Auf der Speisekarte stehen deftige Bratkartoffeln mit Speck, Rührei mit Toast, Krabbenbrot und Schweineschnitzel. Das „Ei“ ist ein Unikat.
„Zum Ei“-Wirt bekommt keinen neuen Pachtvertrag
Hinter vorgehaltener Hand wurde in den Lokalen der Alten Bürger schon gemunkelt: "Das ,Ei' wird schließen." Wirt Peter Fritz bestätigt das auf Anfrage der NORDSEE-ZEITUNG.
„Der Vertrag wird nicht verlängert“, sagt der Gastronom. Zum 31. März 2024 läuft sein Pachtvertrag an der aktuellen Adresse aus. Im Januar und Februar soll das Lokal noch geöffnet sein. Danach ist Schluss. Wie es weitergeht, ist ungewiss.

Bratkartoffeln mit Spiegeleiern und Gewürzgurken gehören zu den Klassikern im „Ei“. Foto: Archiv
Interessenten für das Ladenlokal gibt es
Ein möglicher Nachfolger für die Räume wäre die benachbarte Bar „Hangover“. „Das steht noch in den Sternen“, sagt Hangover-Betreiber Michel Freye.
Konkrete Bemühungen des Gastronomen, die Fläche zu übernehmen, gibt es nach seinen Worten aktuell nicht. Auf den bekannten Vermittlungswebseiten wird das Frühlokal auch bisher nicht angeboten.
„Wenn das Lokal einmal zur Miete ausgeschrieben sein sollte, würde ich mich darauf bewerben“, sagt Freye.
Der Vermieter der Immobilie war für die Redaktion nicht zu erreichen.
„Irgendwas wird passieren“
Für Peter Fritz und das „Ei“ soll nach dem 31. März nicht Schluss sein. „Irgendwas wird passieren“, sagt der Gastronom. Fritz will ein drittes Mal umziehen. Das „Ei“ soll an einem anderen Standort weitermachen.
Dafür kommt nur die Alte Bürger infrage. Der Wirt kann sich nicht vorstellen, in ein anderes Quartier umzuziehen.