Chipstüten, in denen plötzlich weniger drin ist, mickrige Schokoladentafeln, die immer noch genauso viel kosten, wie als sie noch 100 Gramm wogen - die Kollegen diskutieren in der Mittagspause, was ihnen in den vergangenen Monaten im Supermarkt so aufgefallen ist. Shrinkflation wird das Phänomen genannt. Gemeint ist, dass die Hersteller die Portionsgrößen verkleinern, um eine Preissteigerung zu verbergen. Diese Mogelpackungen enttäuschen spätestens, wenn man noch Chips-Hunger hat oder die Schokolade nicht bis zum Ende des Films reicht. Mir fallen diese verkleinerten Portionen immer wieder sonntags auf - wenns zu Tee und Kaffee bei uns Kuchen gibt. Schon mehrfach habe ich gestutzt: War der Apfelkuchen mit Streusel früher nicht mal größer? Die Proportionen des Stücks stimmen noch, aber insgesamt - weniger Teig, weniger Äpfel. Ganz deutlich wurde es neulich bei einer Zitronenrolle. Die war so dünn abgeschnitten, dass sie Probleme mit der Statik bekam. Ich frage einen mir bekannten Bäckermeister und Betriebswirt, ob ich das richtig sehe. „Kann gut sein, es wird alles teurer“, sagt er. „Ein Erdbeerkuchen müsste eigentlich inzwischen sechs Euro kosten, wegen des Materials- und Arbeitsaufwandes. Aber das zahlt ja keiner.“ Einige aufwändigere Waren in Bäckereien und Konditoreien würden daher kein Geld einbringen. Kunden würden aber erwarten, dass sie zu kaufen seien. Anders sei es übrigens mit einfacheren Konditorwaren wie Muffins oder Berliner, die würden mit Gewinn verkauft. Und das eigentliche Geschäft machten Bäckereien ohnehin mit Brötchen und Broten. Und ich? Ich möchte, das Handwerksbäcker weiterhin arbeiten können und ein bisschen weniger Kuchen zum Kaffee schadet mir nun wirklich nicht.
Weiterlesen
Wählen Sie das für Sie passende Angebot und lesen Sie weiter
- jederzeit umfassend informiert
- Zugriff auf über 10.000 zahlungspflichtige Artikel
- uneingeschränkter Zugriff auf unsere Rätselwelt