Nordenham

Ziel ist ein Hospiz für die Wesermarsch

Die Zeit sei reif für ein Hospiz im Landkreis Wesermarsch. Dieser Überzeugung sind Mark Castens aus Ovelgönne und Uwe Stallkamp aus Rodenkirchen. Beide engagieren sich in der Hospizarbeit. Jetzt legen sie Zahlen zum Thema vor.

In der Wesermarsch gibt es noch kein Hospiz. Das soll sich ändern.

In der Wesermarsch gibt es noch kein Hospiz. Das soll sich ändern. Foto: dpa

Beide Männer haben schon Angehörige verloren. Beide treffen sich regelmäßig. Bei einer ihrer letzten Zusammenkünfte haben sie verabredet, eine Datenerhebung zum Thema Hospiz in der Wesermarsch erstellen zu lassen.

Udo Stallkamp beauftragte Irene Müller von der IM-Beratung mit Sitz in Bremerhaven. Irene Müller hat von der Planung bis zum Bau und Betrieb stationärer Hospize zahlreiche Projekte begleitet und geleitet. In leitenden Positionen auf regionaler und nationaler Ebene hat sie langjährige, persönliche Erfahrungen auf allen Gebieten der Hospizarbeit gesammelt und bietet heute ihr Fachwissen im Rahmen einer Beratung von der Idee bis zur Realisierung an.

Die Beraterin empfiehlt ein Hospiz in der Wesermarsch. „Ein Hospiz für die Wesermarsch erweist sich für die Region als zukunftsweisendes Projekt“, hält sie fest. Angesichts des demografischen Wandels geht sie von einem deutlich steigenden Bedarf an Palliativmedizin und Palliativpflege (medizinische und pflegerische Betreuung sterbenskranker Menschen) aus. Schon 2021 lag der Anteil der Menschen über 60 in der Wesermarsch laut Landesamt für Statistik bei 45,8 Prozent. Nach den derzeitigen Berechnungen steigt der Anteil der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger in den nächsten Jahren. 2023 sollen es in der Wesermarsch schon 47,8 Prozent der Bevölkerung sein.

Gleichzeitig werden Lebensformen ohne Partner oder Partnerin weiter zunehmen, betont das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Das wird dazu führen, dass für mehr Menschen mit einer nicht heilbaren Erkrankung die häusliche Versorgung nicht mehr gesichert ist.

Hospizplätze in der Region gibt es bislang in Varel, Oldenburg, Westerstede, Bremen-Nord und ab 2023 in Bremerhaven. Hinzu kommen die Kliniken in der Region mit ihren Leistungen in der Palliativmedizin.

Udo Stallkamp (links) und Mark Castens setzen sich für ein Hospiz in der Wesermarsch ein.

Udo Stallkamp (links) und Mark Castens setzen sich für ein Hospiz in der Wesermarsch ein. Foto: pr

Bundesweit gibt es rund 260 stationäre Hospize. Stationäre Hospize sind eigenständige Einrichtungen. Die Träger sorgen für die personelle, räumliche und sächliche Ausstattung. Ziel ist es, für ein Höchstmaß an Wohlbefinden für die Hospizgäste und deren Angehörige zu sorgen. Im stationären Hospiz arbeiten unterschiedliche Berufsgruppen und Ehrenamtliche in der Begleitung, Beratung

und Versorgung der Kranken zusammen.

Mark Castens und Udo Stallkamp streben für die Wesermarsch ein Hospiz mit acht Plätzen an. Die Wesermarsch zählt aktuell rund 88.400 Einwohner. Darüber hinaus könnte das Hospiz in der Wesermarsch, so heißt es in der Studie, auch Menschen aus Nachbargemeinden ohne Anbindung an ein Hospiz aufnehmen.

Beiden Männern ist bewusst, dass viele Jahre vergehen können, bis es zu einem ersten Spatenstich kommen könnte. Sie sehen die Zeit gekommen, sich nun auf dem Weg für ein Hospiz in der Wesermarsch zu machen, und setzen auf die Gründung eines Fördervereins.

„Sicherlich wird dies ein Weg sein, der viel Geduld abverlangen wird. Wenn aber die Gesellschaft, die örtlichen Akteure und die Politik zusammenstehen, sollte es ein lohnender Weg sein, von dem Schwerst- und Sterbenskranke in der Wesermarsch profitieren werden“, betonen die beiden Initiatoren.

Wer Fragen zu solch einem Förderverein hat oder Interesse, daran mitzuarbeiten, kann sich an Mark Castens wenden. Kontakt kann mit ihm über E-Mail aufnehmen: mark.castens@gmx.de

Christoph Heilscher
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