Fischtown Pinguins

Drei Tore von Urbas: Pinguins gewinnen das erste Playoff-Spiel gegen Nürnberg

Der erste Schritt Richtung Playoff-Viertelfinale in der Deutschen Eishockey-Liga ist getan. Die Fischtown Pinguins haben das erste Pre-Playoff-Spiel gegen die Nürnberg Ice Tigers mit 3:1 gewonnen. Alle drei Tore erzielte Kapitän Jan Urbas.

Kapitän Jan Urbas erzielte alle drei Tore für die Fischtown Pinguins

Kapitän Jan Urbas erzielte alle drei Tore für die Fischtown Pinguins Foto: Masorat-f

Große Spieler zeichnet aus, dass sie in wichtigen Spielen Verantwortung übernehmen. Jan Urbas hat gezeigt, wie das gemeint ist: Der Kapitän hat alle drei Tore für die Fischtown Pinguins beim 3:1-Sieg gegen die Nürnberg Ice Tigers erzielt.

Um die Leistung des Pinguins-Kapitäns einzuordnen, brauchte Verteidiger Moritz Wirth nicht viele Worte: „Über Jan brauchen wir nicht zu reden. Weltklasse. Einen solchen Leader brauchen wir.“ Es war aber keineswegs einer individuellen Glanzleistung zu verdanken, dass die Pinguins das Spiel gewannen. Vielmehr spielten sie als Mannschaft so, wie man das in den Playoffs machen muss. Mit Leidenschaft, mit Plan, miteinander. „Wir haben unser Hockey über weite Strecken gut durchgezogen“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch.

Schiedsrichter nehmen eine Strafzeit zurück

Am Ende hatten die Pinguins auch endlich mal Glück mit einer Schiedsrichter-Entscheidung. Drei Minuten vor dem Ende waren sie beim Stand von 2:1 bereits in Unterzahl, als Andre Schrader und Martina Frano auch noch Philip Samuelsson hinausstellten. Das wäre die Riesenchance zum Ausgleich gewesen. Doch die Schiedsrichter nahmen die Strafe zurück, weil Samuelssons Gegenspieler Dane Fox ausgerutscht war. Das hatte offenbar ein Linienrichter bemerkt. „Ich bin froh, dass da heute ein Linesman war, der den Überblick behalten hat“, sagte Popiesch. Noch froher war der vermeintliche Übeltäter. „Ich habe das noch nie vorher gesehen. Aber ich bin glücklich, dass sie das gemacht haben. Man will nie derjenige sein, der seine Mitspieler in Schwierigkeiten bringt“, sagte Samuelsson. Statt des Ausgleichs fiel kurz darauf das 3:1 für die Pinguins.

Spiel zwei findet am Freitag in Nürnberg statt

Spiel zwei der Serie findet am Freitag (19.30 Uhr) in Nürnberg statt. Wer zuerst zwei Siege einfährt, zieht ins Viertelfinale ein. „Freitag müssen wir wieder bereit sein. Nürnberg wird zu hundert Prozent um die letzte Chance kämpfen. Aber das werden wir auch“, sagte Urbas. In der regulären Saison der Deutschen Eishockey-Liga hatten die Pinguins alle vier Spiele gegen Nürnberg verloren, erst am Sonntag gab es ein 2:3 nach Penaltyschießen. „Es war kein großer Unterschied zu den anderen Spielen gegen sie. Wir haben hart und klug gespielt, aber unser zweites Drittel war wieder nicht gut genug“, sagte Urbas.

Die Playoff-Trikots der Pinguins haben „Fischkisten-Optik“.

Die Playoff-Trikots der Pinguins haben „Fischkisten-Optik“. Foto: Masorat-f

Bei den Pinguins, die in ihren Playoff-Trikots mit „Fischkisten-Optik“ aufliefen, gab es gegenüber der letzten Begegnung eine wichtige taktische Änderung. Statt der Slowenen-Reihe spielte ein „Trio der Giftzwerge“ bestehend aus Alex Friesen, Dominik Uher und Antti Tyrväinen gegen den Topsturm der Nürnberger. Ein kluger Griff von Popiesch. Die Reihe um Topscorer Greg MacLeod, Torjäger Daniel Schmölz und DEL-Rekordtorschütze Patrick Reimer hatte wenige Aktionen, die Bremerhavener Star-Reihe gleichzeitig mehr Gelegenheiten, sich in der Offensive zu verwirklichen.

Urbas trifft bereits nach 58 Sekunden

Das nutzten sie bereits nach 58 Sekunden, als Ziga Jeglic für Urbas auflegte, der das 1:0 erzielte. Von den Nürnbergern war in den Anfangsminuten nichts zu sehen, sie wurden von den energiegeladenen Pinguins ununterbrochen beschäftigt. Zweimal schnappte sich Markus Vikingstad einen Abpraller von Tigers-Torhüter Niklas Treutle, hatte aber kein Schussglück. Die Zuschauer in der mit 3.853 Besuchern nicht ausverkauften Eisarena waren zufrieden mit ihren Pinguins.

Bereits nach 58 Sekunden konnten die Pinguins-Spieler einen Treffer von Jan Urbas (Mitte) bejubeln.

Bereits nach 58 Sekunden konnten die Pinguins-Spieler einen Treffer von Jan Urbas (Mitte) bejubeln. Foto: Masorat-f

Im zweiten Drittel hingen die allerdings erneut ein wenig durch. Es begann mit rund 40 Sekunden Rest-Powerplay für die Gäste, die nutzten sie zum Ausgleich. Das 1:1 (21.) war aber kein typisches Überzahltor von Daniel Schmölz, sondern ein Glückstreffer direkt vom Bully weg. Nürnberg kam aber dadurch deutlich besser ins Spiel. Pinguins-Torhüter Maxi Franzreb musste gegen den freien Greg MacLeod parieren und auch gegen Danjo Leonhardt war er gefordert. „Durch das Tor haben wir ein bisschen den Faden verloren, deswegen war Nürnberg im zweiten Drittel am Drücker. Trotzdem ist die Mannschaft ruhig und fokussiert geblieben“, sagte Popiesch.

Pinguins nutzten Strafzeit perfekt aus

Sein Team hatte Pech, weil Jeglic zweimal nur das Torgestänge traf (35./38.). Als 2,06-Meter-Hüne Oliver Mebus in der Mitte des Schlussabschnitts einen Crosscheck austeilte, nutzten die Pinguins das daraus resultierende Powerplay zum 2:1 (49.). Erneut war Urbas der Torschütze. Für Nürnberg war es ein Déjà-vu , bereits am Sonntag hatte der Pinguins-Kapitän zweimal auf die gleiche Weise getroffen. „Ich stelle mich in Überzahl etwas anders, aber auch vorher hatte ich ja Chancen. Jetzt gehen sie einfach wieder rein“, erklärte Urbas seine Treffer-Serie. Die Fans standen am Ende als siebter Mann mit auf dem Eis, die Pinguins stemmten sich gegen den Gegentreffer, den Nürnberg mit sechs Feldspielern erzwingen wollte. Hayden Shaw (58.) scheiterte an Franzreb. Miha Verlic blockte gegen Nicholas Welsh. Und dann kam der erlösende Aufschrei der Fans, als Jan Urbas aus dem eigenen Drittel zum 3:1 ins leere Nürnberger Tor traf.

Pinguins - Nürnberg 3:1 (1:0; 0:1; 2:0)

Tore: 1:0 (0:58) Urbas (Jeglic, Wirth); 1:1 (20:14) Schmölz (ohne Ass.) bei 5/4; 2:1 (48:05) Urbas (Samuelsson, Jeglic) bei 5/4; 3:1 (58:43) Urbas (Jeglic) ENG

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

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