Die Fischtown Pinguins sind die Comeback-Könige der Deutschen Eishockey-Liga. Egal, wie es steht, die Bremerhavener zeigen Moral, stecken niemals auf und drehen zahlreiche Partien noch mit einem starken Schlussspurt. So auch am Sonntag bei den Nürnberg Ice Tigers. Einen 0:2-Rückstand nach 32 Spielminuten drehten die Gäste in ein 3:2, um dann am Ende trotzdem noch mit 3:4 (0:0, 2:2, 1:2) bei den Franken zu verlieren und erstmals in dieser Saison nach einem Wochenende ohne einen Sieg dazustehen.
„Für mich zählt die Art und Weise, wie wir spielen - und die war gut. Dass wir natürlich ein paar Dinge besser machen können, ist klar“, erklärte Trainer Alexander Sulzer. „Aber grundsätzlich ist das jetzt nichts, was irgendwie beunruhigend ist.“
Kapitän Urbas fehlt verletzt beim Gastspiel in Nürnberg
Das gilt schon eher für die erste schlechte Meldung des Tages, die bereits vor dem ersten Bully kam. Kapitän Jan Urbas hat sich am Freitag beim 3:4 nach Penaltyschießen gegen Augsburg verletzt und musste in Nürnberg passen. „Wir müssen eine Untersuchung am Montag abwarten, aber ich bin positiv“, erklärte Sportdirektor Sebastian Furchner auf Anfrage der NORDSEE-ZEITUNG.
Für den Slowenen rückte Bennet Roßmy in den ersten Angriff, seinen Platz neben Alex Friesen und Nico Krämmer nahm Fabian Herrmann ein und in der vierten Formation rutschte Justin Büsing ins Line-up. Im Tor durfte zudem Leon Hungerecker gegen seinen Ex-Club ran - und zeigte seine ganze Klasse. Im ersten Drittel hielt der Neuzugang seine Mannschaft mit mehreren Glanzparaden im Spiel und gab dem Team über das ganze Spiel eine Siegchance.
„Grundsätzlich ist das jetzt nichts, was irgendwie beunruhigend ist Für mich zählt die Art und Weise, wie wir spielen - und die war gut.“
Die Pinguins standen zwar in der Defensive gut, doch in der Offensive zündete der Motor lange nicht - was laut Coach Sulzer jedoch nicht an den Umstellungen lag. Schließlich war dies gegen Augsburg und zuvor in der CHL auch gegen Storhamar ähnlich gewesen. Es gilt, genau hier anzusetzen, um gar nicht erst einem Rückstand hinterherlaufen und ein Comeback starten zu müssen.
So kam es, wie es kommen musste. Nürnbergs Neuzugang und Ex-NHL-Spieler Brett Murray fälschte einen Schuss unhaltbar zum 1:0 für Nürnberg ab (27.). Damit war der Torreigen im Mittelabschnitt jedoch erst eröffnet. Zunächst waren es die Franken, die den nächsten Treffer verzeichneten. Erneut Murray wurde in einer Drangphase mittig vor dem Gehäuse sträflich allein gelassen und drosch den Puck in den Winkel (32.).
Pinguins antworten mit zwei Treffern in 136 Sekunden
Damit lagen die Pinguins einmal mehr mit zwei Treffern im Hintertreffen und benötigten eine erneute Aufholjagd. Und die kam, denn nun wachten die Bremerhavener auf und glichen innerhalb von nur 136 Sekunden aus. Erst durchbrach Verteidiger Akito Hirose den Bann (33.), dann legte Roßmy mit einem sehenswerten Handgelenkschuss in den Winkel den zweiten Treffer nach. Der 22-Jährige krönte damit seinen guten Auftritt als Aushilfe im Karawanken-Express. „Er bringt immer sehr viel Energie ins Spiel und es hat sehr gut funktioniert“, lobte auch Coach Sulzer.
Eingangs des Schlussdurchgangs schlugen die Pinguins dann im Powerplay erneut eiskalt zu. Miha Verlic ließ sich zur Blauen Linie fallen und nagelte den Puck dann zum 3:2 in den rechten Winkel (45.). Damit war das Spiel endgültig gedreht und die Comeback-Könige haben ihre große Stärke einmal mehr ausgespielt.
24,5 Sekunden vor dem Ende trifft Nürnberg doch noch zum Sieg
Doch es sollte noch einmal anders kommen. Cole Maier gelang in der 56. Minute per Bauerntrick doch noch der 3:3-Ausgleich. Und dann wurde es richtig bitter für die Pinguins. 24,5 Sekunden vor dem Ende traf Thomas Heigl tatsächlich noch zum 4:3.
„Es ist natürlich sehr schade, dass es am Ende noch in die falsche Richtung gegangen ist. Wir haben uns gut ins Spiel gekämpft, haben den Rückstand ausgeglichen sowie das wichtige Powerplay-Tor gemacht und in Unterzahl gut gestanden“, analysierte Trainer Sulzer. „Wir hatten nach der Führung einige Chancen mit Pfostenschüssen und zwei weiteren Super-Chancen, wo wir es für uns entscheiden können, aber es ist leider in die andere Richtung gegangen.“
Nürnberg - Pinguins 4:3 (0:0, 2:2, 2:1)
Nürnberg: Tor: Treutle (Fitzpatrick); Abwehr: Headrick, Marcus Weber - Jakob Weber, Karrer - Haiskanen, Braun; Angriff: Barratt, Dove-McFalls, Heigl - Spezia, Meireles, Murray - Gerard, Kechter, Maier - Böttner, Üffing.
Pinguins: Tor: Hungerecker (Gudlevskis); Abwehr: Eminger, Byström - Bruggisser, Abt - Hirose, Rausch - Jensen; Angriff: Roßmy, Jeglic, Verlic - Görtz, Miele, Mauermann - Herrmann, Friesen, Krämmer - Büsing, Wejse, Kinder.
Tore: 1:0 (26:41) Murray (Karrer, Jakob Weber) 2:0 (31:23) Murray (Headrick, Meireles), 2:1 (32:27) Hirose (Verlic, Roßmy), 2:2 (34:43) Roßmy (Jeglic, Byström), 2:3 (44:18) Verlic (Hirose, Jeglic/bei 5-4), 3:3 (55:08) Maier (Gerard, Karrer), 4:3 (59:36) Heigl (Barratt, Haiskanen).
Strafzeiten: Nürnberg: 8 Minuten - Pinguins: 10 Minuten.
Schiedsrichter: Christopher Schadewaldt, Kilian Hinterdobler
Zuschauer: 4245.