Mit einer charakterstarken Leistung bügelten die Fischtown Pinguins am Sonntagnachmittag zwei Rückstände aus und setzten sich am Ende noch verdient mit 4:2 (0:1, 1:1, 3:0) gegen den Tabellenletzten Dresdner Eislöwen durch.
„Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft. Wir haben ziemlich Gegenwind aktuell mit Verletzungen und müssen immer wieder Rückschläge hinnehmen. Die Jungs haben das unglaublich gut gemacht, wir sind geduldig geblieben, wir sind nicht in Panik verfallen und von daher freuen wir uns umso mehr über die Punkte“, erklärte Trainer Alexander Sulzer.
Colt Conrad (Mitte) stand nach über einem Jahr Verletzungspause das erste Mal wieder bei einem Pinguins-Heimspiel in der Eisarena Bremerhaven auf dem Eis und mischte Dresden gleich mächtig auf. Foto: Polgesek
Colt Conrad durfte im zweiten Spiel nach seinem Comeback endlich einen Sieg bejubeln. Unter Riesenapplaus fuhr der Stürmer zum ersten Heimspiel nach über einem Jahr Verletzungspause auf das Eis. Das war aber die einzige positive Meldung vor der Partie.
Neben dem verletzten Trio Jan Urbas, Phillip Bruggisser und Torwart Kristers Gudlevskis fiel am Sonntag nach dem Warm-up kurzfristig auch noch Vladimir Eminger aus - der beste defensive Abwehrrecke. Angaben zu seiner Verletzung gab es zunächst nicht. Dazu wurde Christian Wejse nach seinem Faustkampf bei der Niederlage in Frankfurt am Freitag auch noch nachträglich von der Liga für ein Spiel gesperrt. Für ihn rückte Fabian Herrmann in den Kader.
Pinguins gerieten nach 85 Sekunden bereit in Rückstand
Als wäre das nicht genug, lagen die Pinguins gegen Dresden dann auch schon nach 85 Sekunden und dem ersten Torschuss wieder im Hintertreffen. Keeper Leon Hungerecker ließ einen haltbaren Schuss von Dane Fox bei freier Sicht unter seinem Fangarm durchrutschen.
Davon ließen sich die Pinguins jedoch nicht beirren. Nach hinten ließen die Bremerhavener im Anschluss fast nichts mehr anbrennen. Allerdings konnten sich die Hausherren trotz aller Dominanz auf dem Eis auch selbst keine zwingenden Torchancen erarbeiten. Der Kampfgeist war dagegen durchweg zu spüren. Die Pinguins stemmten sich gegen die vielen Rückschläge und ließen Dresden selbst in Überzahl nicht richtig in die Aufstellung kommen.
Die Fischtown Pinguin bejubeln den Treffer von Nico Krämmer zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Foto: Polgesek
In der 31. Spielminute gab es dann endlich die Erlösung in Form des Ausgleichs. Nico Krämmer arbeitete den Puck zum 1:1 über die Linie. Nicht schön, aber erfolgreich.
Sein Jubelschrei in Richtung Fans zeigte, wie viel Druck da abgefallen ist. Doch die Freude dauerte nur wenige Minuten. Fast aus dem Nichts traf Austin Ortega plötzlich zum 2:1 und erwischte Hungerecker dabei ein zweites Mal auf dem falschen Fuß (35.). Die Pinguins waren am Drücker, aber erneut führte der Tabellenletzte und stellte den Spielverlauf auf den Kopf.
Hungerecker setzt sich nicht unter Druck
Eingang des letzten Abschnitts hatte Ross Mauermann direkt die Möglichkeit, erneut auszugleichen (43.). Doch Dresdens Keeper Juho Olkinoura, der erst Anfang der Woche nach dem schwachen Saisonstart nachverpflichtet wurde, fischte die Scheibe noch raus. Genau das machte am Sonntagnachmittag lange den Unterschied aus.
Solche Aktionen braucht auch Leon Hungerecker, um wieder mehr Selbstvertrauen zu tanken und nach dem Ausfall von Kristers Gudlevskis im Tor der Pinguins zur Höchstform aufzulaufen, die ihn Ende der vergangenen Saison in Nürnberg auszeichnete und ins Nationalteam brachte. „Unter Druck setzt mich das nicht. Ich meine, es ist natürlich schade, dass der Guddy sich verletzt hat, aber für mich bleibt das Mindset komplett gleich. Ich werde jetzt einfach mal mehr Spiele spielen und bereit sein“, erklärte der Keeper.
„Wir müssen mit den ganzen Ausfällen jetzt noch mehr als Team zusammenrücken und das haben wir heute trotz der zwei Rückstande sehr gut gemacht.“
Die Pinguins besitzen genug offensive Qualität und haben Leistungsträger, die vorangehen können, um das Spiel im stets starken Schlussdrittel der Bremerhavener doch noch drehen zu können, wenn Fehler passieren. Einer davon ist Alex Friesen. Der Stürmer nutzte ein Powerplay nach nur acht Sekunden zum mehr als verdienten 2:2-Ausgleich (47.). Nur 54 Sekunden später stellte Andy Miele per Bauerntrick auf 3:2 für die Hausherren (48.).
Bennet Roßmy – Spieler des Spiels
Nun brodelte die Stimmung in der mit 4.644 Zuschauern fast ausverkauften Eisarena und die Pinguins machten weiter Druck. Doch selbst in Überzahl war das Tor wie zugenagelt. 56 Sekunden vor dem Ende gelang Verteidiger Matthew Abt dann aber noch das erlösende 4:2. Damit war die Mini-Niederlagenserie mit drei Pleiten am Stück gestoppt.
„Jeder Sieg ist natürlich wichtig, aber nach ein paar Niederlagen war der heute sicherlich besonders wichtig“, erklärte Friesen. „Wir müssen mit den ganzen Ausfällen jetzt noch mehr als Team zusammenrücken und das haben wir heute trotz der zwei Rückstande sehr gut gemacht.“ Bereits am Dienstag geht es für die Pinguins in Augsburg weiter.
Pinguins - Dresden 4:2 (0:1, 1:1, 3:0)
Pinguins: Tor: Hungerecker (Strasen); Abwehr: Hirose, Rausch - Jensen, Abt - Byström, Bettahar; Angriff: Verlic, Jeglic, Conrad - Görtz, Friesen, Mauermann - Krämmer, Miele, Roßmy - Herrmann, Kinder, Büsing.
Dresden: Tor: Olkinuora (Schwendener); Abwehr: Braun, Hammond - McCrea, Johansson - Granz, Suvanto - Krüger; Angriff: Turnbull, Suess, Bouma - Parkes, Leblanc, Gorcik - Ortega, Andres, Fox - Pischoff, Postel, Hendreschke.
Tore: 0:1 (1:25) Fox (Andres, Ortega), 1:1 (30:49) Krämmer (Abt, Miele), 1:2 (34:10) Ortega (McCrea, Fox), 2:2 (46:17) Friesen (Hirose, Jeglic/bei 5-4), 3:2 (47:11) Miele (Roßmy, Byström), 4:2 (59:04) Abt (Jeglic, Conrad).
Strafzeiten: Pinguins: 8 Minuten - Dresden: 12 Minuten.
Schiedsrichter: Martin Frano, Daniel Todam.
Zuschauer: 4644.
