Lokalsport Zeven

Fürs Blasrohrschießen braucht es Präzision und Puste

Blasrohrschießen ist eine relativ neue Sportart. Alter, Handicap oder Fitness spielen bei dieser Disziplin keine Rolle. Bei der Schützengesellschaft Selsingen kann es jeder, der genügend Puste hat, kennenlernen und ausprobieren.

Mio schießt mit dem Blasrohr

Der neunjährige Mio ist seit Oktober dabei und inzwischen schon ziemlich zielsicher mit dem Blasrohr. Foto: Hennings

Der Sport ist noch relativ jung, aber hat schon viele Anhänger, die teilweise aus dem Bogensport kommen. Auch beim Blasrohrschießen kommt es auf Konzentration, Präzision und Ruhe an, allerdings spielt hier auch ein ausreichendes Lungenvolumen eine Rolle.

Nach Selsingen ist diese neue Disziplin eigentlich durch Zufall gekommen. „Wir haben am Anfang des letzten Jahres einen Schnuppertag veranstaltet, um den Nachwuchs wieder verstärkt für unseren Verein zu interessieren. Leider hat das überhaupt nichts gebracht“, erinnert sich Malte Schleßelmann, Sportleiter der Schützengesellschaft. „Ich habe über den Landesverband der Sportschützen vom Blasrohrschießen erfahren und mir gedacht, dass das eine gute Idee ist, um frischen Wind in den Verein zu bringen. Und die Resonanz ist super.“

Das Equipment ist relativ preisgünstig

Seit Oktober schießen im Selsinger Vereinsheim nun regelmäßig sechs bis acht Teilnehmer mit dem Blasrohr. „Noch ist das Blasrohrschießen bei uns reines Hobby, aber ich hoffe, dass es sich weiterentwickelt und wir auch an Wettkämpfen teilnehmen werden“, blickt Malte Schleßelmann zuversichtlich in die Zukunft.

Das Blasrohr, gleichmäßig und gerade, muss mindestens einen Meter lang und darf nicht länger als 1,70 Meter sein. Schüler benutzen ein Blasrohr, das maximal 130 Meter lang ist. Der Innendurchmesser beträgt zwischen zehn und maximal 16 Millimeter und das Gewicht 2.500 Gramm.

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Noch ist das Blasrohrschießen bei uns reines Hobby, aber ich hoffe, dass es sich weiterentwickelt und wir auch an Wettkämpfen teilnehmen werden.

Malte Schleßelmann

Der Einstieg ist relativ preisgünstig, findet der Selsinger Sportleiter. „Wir haben für den Anfang jeweils einen Satz für Kinder und Erwachsene angeschafft und dafür insgesamt 600 Euro investiert.“ Da die kleinen Pfeile immer wieder verwertet werden können, entfällt der häufige Nachkauf der Munition.

Die Pfeile bestehen aus Metall-, Carbon- oder Holzschäften, die auf der einen Seite eine Spitze und auf der anderen Seite eine Art Trichter aus Kunststoff haben. Die Größe richtet sich nach dem Rohrinnenmaß. Zielhilfen am Rohr sind übrigens nicht erlaubt.

Improvisation ist kein Hindernis für die Selsinger

Sieben und fünf Meter ist die Zielscheibe bei den Selsingern entfernt. Im Vereinsgebäude ist der Abstand aktuell noch mit rot-weißem Klebeband markiert. „Wir müssen noch etwas improvisieren, aber das stört unsere Sportler überhaupt nicht“, lacht Schleßelmann.

Der neunjährige Mio hat sich an die Fünfmetermarkierung gestellt, legt das Blasrohr an den Mund, stützt das Sportgerät mit der rechten Hand, und dann heißt es nur noch „Pusten“, um den Pfeil möglichst treffsicher in das Ziel zu befördern. „Die kleinen Trichter schließen relativ dicht mit dem inneren Rohr ab. Dadurch wird die Luft beim Pusten zentriert und es kann sich genügend Druck aufbauen, um den Pfeil zu platzieren“, erklärt Malte Schleßelmann. Insgesamt 60 Pfeile, zweimal 30, setzt jeder Sportler in einem Durchgang ab. Nach fünfmal sechs Pfeilen gibt es eine Viertelstunde Pause.

Training ist zweimal in der Woche

Das Ziel hat einen Durchmesser von insgesamt 18 Zentimeter und ist in drei Kreise unterteilt. Der Kreis in der Mitte ist gelb und hat den Wert 7, der mittlere Kreis ist rot und hat den Wert 5 und der äußere Kreis ist gelb und hat den Wert 3.

An zwei Tagen wird in der Selsinger Schützenhalle die Treffsicherheit mit dem Blasrohr trainiert. Dienstag zwischen 18 und 19.30 Uhr sind die Schüler und Jugendlichen am Start, die Erwachsenen ab 21 Uhr und freitags von 18 bis 19.30 Uhr üben alle zusammen. Neue Blasrohrschützen können jederzeit dazustoßen.

Pfeile Blasrohrschießen

Der kleine Trichter kennzeichnet die Pfeile beim Blasrohrschießen. Foto: Hennings

Zielscheiben

Sitzt der Pfeil in der gelben Mitte, gibt es sieben Punkte für den Blasrohrschützen. Foto: Hennings

Sabine Hennings

Reporterin

Sabine Hennings wurde in Hamburg geboren. Sie arbeitet seit 2001 für die Zevener Zeitung, seit 2015 als Redakteurin. Sabine hat Kommunikationsdesign in Hamburg studiert.

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