Fischtown Pinguins

In 15 Minuten alle Sitzplätze weg: Ansturm auf Final-Tickets der Pinguins-Spiele

Mittwochmorgen, 5 Uhr. Regen, leere Straßen und eigentlich kein Mensch unterwegs. Eigentlich. Denn vor dem Alltours Reisecenter in Bremerhaven Mitte haben sich bereits acht Fans der Pinguins versammelt, um Karten für die Finalspiele zu ergattern.

Lange Schlangen vor den Vorverkaufsstellen: Die Karten für die Heimspiele der Fischtown Pinguins im DEL-Finale waren am Mittwoch in kürzester Zeit ausverkauft.

Lange Schlangen vor den Vorverkaufsstellen: Die Karten für die Heimspiele der Fischtown Pinguins im DEL-Finale waren am Mittwoch in kürzester Zeit ausverkauft. Foto: Giesemann

Viele haben Campingstühle, Wolldecken und gewisse „Wach-Macher“ wie Kaffee oder Energy-Drinks dabei. Ganz vorn in der, zu diesem Zeitpunkt noch kurzen Schlange, sitzt Benita Buß. Die 21-Jährige hat es sich bereits mitten in der Nacht vor dem überdachten Eingang des Reisecenters gemütlich gemacht. Die Erfahrung macht‘s.

Benita Buß (li.) und ihr Bruder haben es sich bereits ab drei Uhr in der Nacht vor dem überdachten Eingang des Reisecenters gemütlich gemacht, um Tickets für die Final-Spiele der Pinguins zu bekommen.

Benita Buß (li.) und ihr Bruder haben es sich bereits ab drei Uhr in der Nacht vor dem überdachten Eingang des Reisecenters gemütlich gemacht, um Tickets für die Final-Spiele der Pinguins zu bekommen. Foto: Giesemann

Benita war nämlich schon am Samstag, beim Vorverkauf fürs fünfte Halbfinalspiel, an Ort und Stelle. Wie am vergangenen Wochenende schlug sie ihre Zelte um 3 Uhr nachts auf.

„Mein Bruder hatte die Idee, da er schon befürchtet hat, dass der Andrang groß sein wird. Er wäre zwar gerne noch früher da gewesen, aber wir haben uns dann auf 3 Uhr geeinigt“, erklärt Benita. Dass sie diese Möglichkeit hat, verdankt sie vor allem ihren Arbeitskollegen. Sehr spontan konnte sie sich für heute freinehmen, um sich Tickets für ihre Herzensmannschaft zu sichern.

Schichten auf der Arbeit werden umgelegt

Ähnlich positiv verrückt handhabt es auch Dennis Napolitano. Der 29-Jährige geht bereits seit über 20 Jahren zu seinen Pinguins und stand zu Beginn seiner Eishockey-Leidenschaft wie auch viele andere als kleiner Junge auf einer Cola-Kiste in der alten „Fischdose“. Damit „Napo“ sich Tickets für den amtierenden Hauptrundensieger sichern kann, versucht er seine Schichten auf der Arbeit so zu legen, dass er an den Vorverkaufstagen freibekommt.

Fürs Finale hatte er Glück, findet allerdings das Prozedere des Verkaufs fragwürdig: „Zehn Karten pro Person finde ich persönlich zu viel, weil viele andere Leute dann keine Chance mehr auf Tickets haben“. Der langjährige Pinguins-Fan würde sich wünschen, dass auch der Online-Verkauf eine realistische Möglichkeit bietet, Karten zu ergattern.

Fans glauben an den großen Traum

Dennoch überwog bei allen Fans in der Schlange, welche ab 7 Uhr, also zwei Stunden vor Verkaufsstart, bereits weit mehr als 50 Fans zählte, die Freude über den Finaleinzug. Im Reisecenter angekommen, wurden die zunächst genannten Wünsche teilweise schnell über den Haufen geworfen.

Hauptsache rein, das war das Motto. Innerhalb von 15 Minuten waren nahezu alle Sitzplätze vom Markt. Die Eisarena Bremerhaven wird in der Finalserie selbstverständlich restlos ausverkauft sein. „Wir glauben an unseren großen Traum, deutscher Meister zu werden“, freut sich Dennis schon jetzt auf kommenden Mittwoch, wenn es endlich losgeht. Die Pinguins spielen in der Finalserie gegen die Eisbären Berlin, die das entscheidende Halbfinale gegen die Straubing Tigers mit 3:2 nach Verlängerung gewannen und die Serie mit 4:1 für sich entschieden.

Sweep, sonst beginnt das Spiel von vorn

Mit einem sogenannten „Sweep“, wie ihn die Pinguins beim 4:0 über Ingolstadt im Viertelfinale erzwangen, wäre im Übrigen keiner unglücklich. Ansonsten steht vermutlich mindestens ein weiteres Heimspiel an, für das die hart gesottenen Fans wieder vor den Verkaufsstellen campieren müssten. „Dann werden sicherlich noch mehr Leute so früh hier sein“, erklärt Benita, zieht für sich allerdings eine klare Grenze: „Ich komme dann trotzdem wieder um 3 Uhr, denn irgendwo ist dann auch genug. Es schlaucht nämlich schon, mehr als sechs Stunden hier zu sitzen“.

Malte Giesemann
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