Fischtown Pinguins

Pinguins zeigen eine Top-Leistung - und verlieren trotzdem das Spitzenspiel

Die Fischtown Pinguins haben das Spitzenspiel in der Deutschen Eishockey-Liga gegen Tabellenführer Eisbären Berlin nach einem tollen Kampf verloren. Sie unterlagen mit 3:4 nach Verlängerung. Von ihren Fans wurden sie trotzdem gefeiert.

Die Pinguins erspielten sich viele Chancen. Vor allem im Mitteldrittel.

Die Pinguins erspielten sich viele Chancen. Vor allem im Mitteldrittel. Foto: Ralf Masorat

Es herrschte beste Stimmung beim Topspiel der Deutschen Eishockey-Liga in der mit 4.647 Zuschauern ausverkauften Eisarena. Denn das Duell des Tabellenzweiten gegen den Ersten hielt, was es versprach. Und es war spannend bis zur letzten Sekunde. 3:3 stand es nach 60 packenden Minuten, ehe Tobias Eder das Spiel in der vierten Minuten der Verlängerung für Berlin entschied. Bitter: vorher hatten die Pinguins die größeren Chancen auf den Siegtreffer.

Erneut den Sprung an die Spitze verpasst

Am Ende stand eine 3:4-Niederlage nach Verlängerung. Genau wie vor knapp zwei Wochen, als die Pinguins in Straubing schon einmal die Chance hatten, auf Platz eins zu klettern. „Über das Ergebnis sind wir enttäuscht, aber auf unsere Leistung können wir stolz sein“, sagte Ziga Jeglic. Insbesondere im zweiten Drittel dominierten die Pinguins. „Wir hätten das Spiel zumachen müssen, nachdem wir 3:2 geführt haben“, meinte der Pinguins-Topscorer.

„Nach einer Niederlage zufrieden zu sein, ist schwierig“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch. Aber wenn wir uns mit solchen Topmannschaften wie den Eisbären messen können und deren Niveau halten, bin ich natürlich froh. Das Entscheidende ist, dass wir lernfähig sind.“

Frühe Führung der Eisbären Berlin

Pinguins-Trainer Thomas Popiesch hatte vor dem Spiel gewarnt, dass Berlin das Talent hat, aus wenig ganz viel zu machen. Und genau so kam es. Ein schlecht gespielter Aufbaupass von Felix Scheel, der abgefangen wurde, ein kluger Pass von Zach Boychuk - Ty Ronning musste beim 1:0 für die Eisbären nur noch den Schläger reinhalten (6. Minute).

Ziga Jeglic trifft zum 1:1-Ausgleich

Die Pinguins taten sich zu Beginn schwer, spielerische Linie zu finden. Selbst das sonst so überzeugende Powerplay sprang nicht an. Und das bei drei Gelegenheiten im ersten Drittel. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr kamen die Bremerhavener aber zu Chancen.

Die Pinguins-Spieler bejubeln den Treffer durch Ziga Jeglic (links).

Die Pinguins-Spieler bejubeln den Treffer durch Ziga Jeglic (links). Foto: Ralf Masorat

Lukas Kälble scheiterte, Chris Wejse auch. Knapp 30 Sekunden vor der Sirene kam ein Puck durch. Den Schuss von Ziga Jeglic ließ Eisbären-Torhüter Jake Hildebrand beim 1:1 (20.) unter dem Arm durchflutschen.

Friesen trifft im Powerplay zum 2:1

Beflügelt von ihrem ersten Treffer drehten die Pinguins im Mittelabschnitt richtig auf. Jetzt war es ein Spiel ganz nach dem Geschmack der Pinguins-Fans, denn ihre Mannschaft traute sich was - und konnte auch.

Die Dominanz gegen den Tabellenführer war zum Staunen. Schnelle Scheibengewinne, saubere Angriffskombinationen, immer wieder Abschlüsse - Eishockey-Herz, was willst du mehr? Tore! Und die gab es. Alex Friesen traf im Powerplay zum 2:1 (23.), nachdem Colt Conrad den Puck vor dem Tor bissig erkämpft hatte.

Große Dominanz der Pinguins im zweiten Drittel

Der unglückliche Ausgleich in der 27. Minute durch Manuel Wiederer (Dominik Uher hatte zuvor seinen Schläger verloren und konnte ihn nicht am Schuss hindern) brachte die Pinguins keineswegs in Schlittern. Im Gegenteil: die Berliner liefen nur noch hinterher und mussten eine Pinguins-Chance nach der anderen hinnehmen.

Die Berliner kamen nur selten zu guten Chancen.

Die Berliner kamen nur selten zu guten Chancen. Foto: Ralf Masorat

26:10 lautete das Torschussverhältnis nach dem zweiten Drittel. Wahnsinn. Die 3:2-Führung der Pinguins durch einen Handgelenkschuss von Nico Appendino (fünftes Saisontor) war völlig verdient. Ein 4:2 oder 5:2 hätte auch zum Spiel gepasst. „Da hätten wir das eine oder andere Tor mehr schießen können. Oder müssen“, meinte Popiesch. Am Ende war das einer der Knackpunkte.

Neuzugang Decheneau erzielt den Ausgleich für Berlin

Das konnte der Tabellenführer nicht auf sich sitzen lassen. Berlin stellte das Spiel um, setzte weniger auf Kombinationen und mehr auf Hau-Ruck-Hockey. Puck aufs Tor und dann eine Kampfzone direkt vor dem Torhüter eröffnen. Kristers Gudlevskis stand im Schlussdrittel mächtig unter Druck. Berlins Taktik ging auf, sie erzwangen den Ausgleich. Neuzugang Jaedon Decheneau traf in seinem ersten Spiel für die Eisbären zum 3:3 (49.).

Eder entscheidet das Spiel für Berlin

Jetzt war klar: eine gelungene Aktion entscheidet dieses Spiel. Doch wem würde sie gelingen? Den Pinguins in einer letzten Überzahl 68 Sekunden vor Schluss? Nein. Hildebrand hielt den Schuss von Miha Verlic. „Wenn man in der letzten Minute noch ein Powerplay hat, muss man mehr draus machen. Da war mir zu wenig Druck aufs Tor“, sagte Popiesch. Es gab Verlängerung. In der waren die Pinguins dem Siegtreffer mehrfach ganz nah, doch dann kam die kalte Dusche durch Tobias Eder (64.).

Am Sonntag steht für die Fischtown Pinguins das Nordderby bei den Grizzlys Wolfsburg auf dem Spielplan. Beginn ist um 14 Uhr.

Pinguins - Berlin 3:4 n.V. (1:1; 2:1; 0:1; 0:1)

Tore: 0:1 (5:55) Ronning (Finkelstein, Müller); 1:1 (19:34) Jeglic (Urbas, Kälble); 2:1 (23:24) Friesen (Conrad) bei 5/4; 2:2 (26:13) Wiederer (Hördler, Ellis); 3:2 (27:02) Appendino (Urbas, Jeglic); 3:3 (48:57) Descheneau (Melchiori, Wiederer); 3:4 (63:09) Eder (Ellis, Tiffels)

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

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