Schwimmen ist gerade Trend, scheint es mir. In einer Buchhandlung in Hamburg ein großer Tisch, von dem es mich türkisblau anleuchtet. Jede Menge Lesbares über Selbstreflexion und Problemverarbeitung im Wasser. In der Zeitschrift beim Arzt ein großer Artikel über die wohltuende und gesunde Wirkung des Schwimmens. Denke ich an die Zeit zurück, in der ich mich häufig im gechlorten Wasser aufgehalten habe, fällt mir zuerst meine Schulzeit ein, die zugegebenermaßen schon ziemlich lange zurückliegt. Ab der fünften Klasse stand einmal in der Woche Schwimmen auf dem Stundenplan und das fand in einem der alten Hamburger Schwimmbäder statt. Das Holthusenbad ist ein über einhundert Jahre alter prächtiger Klinkerbau. Das hohe Tonnengewölbe mit Säulen und Balustraden beeindruckte mich damals sehr, dem Schwimmen konnte ich dagegen nicht viel abgewinnen. Den Freischwimmer, Seepferdchen gab es noch nicht, zu machen reizte mich gar nicht. Bis ich als Einzige in der Klasse nicht ins tiefe Becken durfte, weil ich kein offizielles Abzeichen vorweisen konnte. Ich dümpelte alleine im „Babybecken“. Da half es auch nicht, dass ich versicherte, dass ich ja schwimmen könne. Ohne Abzeichen keine Chance. Nach zwei Unterrichtsstunden im hüfthohen Wasser war ich dann soweit. Während meine Mitschüler ihre Wettkampftauglichkeit übten, absolvierte ich meine Berechtigung mitzumachen. Seitdem bin ich oft und gerne geschwommen, aber Selbstreflexion und Problembewältigung wollten mir dabei nicht gelingen.
Weiterlesen
Wählen Sie das für Sie passende Angebot und lesen Sie weiter
- jederzeit umfassend informiert
- Zugriff auf über 10.000 zahlungspflichtige Artikel
- uneingeschränkter Zugriff auf unsere Rätselwelt