Zeven

Nisthilfen für Insekten werten Blühfelder rund um Zeven auf

Diebe haben ihr schönstes Insektenhotel geklaut. Die Landwirte Andreas Pape und Mario Löhden aber geben nicht auf und stellen weitere Nisthilfen an ihren Blühfeldern auf. Hilfe kommt von der Lebenshilfe. In ihrer Werkstatt entstehen solche Kästen.

Andreas Pape und Mario Löhden werten ihre Blühfelder mit Nisthilfen für Insekten auf. Dieses bunte Exemplar haben die beiden Landwirte von einem Anbieter aus dem Münsterland bekommen.

Andreas Pape und Mario Löhden werten ihre Blühfelder mit Nisthilfen für Insekten auf. Dieses bunte Exemplar haben die beiden Landwirte von einem Anbieter aus dem Münsterland bekommen. Foto: Jakob Brandt

Rund um Zeven gibt es mittlerweile viele Blühfelder. Mehr als 30 Hektar haben die beiden Landwirte Andreas Pape (63) und Mario Löhden (51) aus Wistedt eingesät. Und es werden immer mehr.

Von Wohnste bis Bremervörde, von Karlshöfen bis Wilstedt sieht man die Wilde Malve, die Weiße Lichtnelke, das Echte Johanniskraut und viele andere Wildblumen blühen. Sehr zur Freude zahlreicher Insektenarten, die im Blütenmeer gute Lebensbedingungen vorfinden.

Diebe kommen mit der Motorsäge

Um sie zu fördern, stellen die beiden Wistedter Landwirte jetzt auch Nisthilfen für Insekten bei den Blühfeldern auf. „Die schönste aber war gleich wieder weg“, bedauert Andreas Pape. „Die Diebe sind mit der Motorsäge gekommen und haben die Stützpfähle des Insektenhotels einfach abgesägt - und weg war das schicke Ding im Wert von 500 Euro.“ Ein Rentnerehepaar, sagt er, habe die opulente Nisthilfe in liebevoller Arbeit hergestellt und dafür etwa 80 Stunden investiert.

In der Werkstatt der Lebenshilfe

Nun sind es Menschen mit Behinderungen, die für Pape und Löhden Nisthilfen bauen. In der Werkstatt der Lebenshilfe in Bremervörde werden diese nach Vorstellungen des NABU gefertigt. Fünf Stück sind bestellt, die die beiden Landwirte jetzt im Herbst aufstellen wollen. Sehr schöne Insektenhotels, meinen sie. Und auch bezahlbar.

Andreas Pape und Mario Löhden sind auch dazu übergegangen, Blühfelder immer öfter im Herbst einzusäen. „Im Frühjahr ist es heute oft zu trocken“, sagt Löhden. „Was ebenfalls für eine Ansaat im Herbst spricht, ist der geringere Unkrautdruck.“ Die Wildblumen laufen noch im Herbst auf und haben zu Vegetationsbeginn einen Vorsprung gegenüber frühjahrskeimenden Ackerunkräutern.

Landwirte stellen Felder zur Verfügung

Die beiden umweltbewussten Landwirte aus Wistedt säen Wildblumen vor allem auf Feldern aus, die ihnen Landwirte dafür zur Verfügung stellen. Auch Gewerbetreibende wenden sich an sie, wenn sie Brachflächen ökologisch aufwerten wollen. Um die Geschichte zu professionalisieren, riefen Pape und Löhden vor vier Jahren den Verein Blütenmee(h)r Zevener-Geest ins Leben. Ausführlich beschrieben ist das Projekt im Internet unter www.dabluehtunswas.de.

Finanzierung über Spenden

Der Verein finanziert seine Arbeit nach wie vor hauptsächlich über Spenden. Zuschüsse haben die beiden Landwirte bislang nicht beantragt. So, sagen sie, können sie selbst entscheiden, wie sie die Sache weiterentwickeln wollen. Fachlichen Rat haben sie sich beim Kreisnaturschutzbeauftragten Claus Vollmer eingeholt. „Ohne fachliche Kompetenz geht es nicht“, sagt Mario Löhden. „Wir sind Landwirte, keine Biologen.“

Ein wichtiger Punkt ist die Pflege der Blühfelder. Die beiden Wistedter Landwirte sind dazu übergegangen, die Flächen zu mulchen. „Aber erst ziemlich spät im Jahr“, wie Pape sagt. Tiefer als 20 Zentimeter wird die Maschine nicht eingestellt. „Sieht nicht schön aus, aber nützt der Natur, weil genügend Halmmasse zum Überwintern der Insekten stehen bleibt.“

40 Rehkitze gerettet

Dem Verein ist es auch gelungen, Zuschüsse für zwei Drohnen mit Wärmebildkamera zur Rehkitzrettung einzuwerben. Die eine ist in Zeven, die andere in Wistedt im Einsatz. Dank der Drohne konnten allein in Wistedt in diesem Jahr 40 Rehkitze vor einem qualvollen Mähtod gerettet werden. „Ein super Erfolg“, sagt Löhden. Dank gebühre auch den Menschen, die nachts aufstehen und bei der Kitzrettung helfen.

Diese bunte Mauer vor einem Blühfeld in Wistedt hat Sebastian Müller, ein ehemaliger Mitarbeiter von Andreas Pape, gestaltet. Sie weist auf das von den Landwirten initiierte Projekt „Da blüht uns was" hin .

Diese bunte Mauer vor einem Blühfeld in Wistedt hat Sebastian Müller, ein ehemaliger Mitarbeiter von Andreas Pape, gestaltet. Sie weist auf das von den Landwirten initiierte Projekt „Da blüht uns was" hin . Foto: Jakob Brandt

Jakob Brandt
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