Am 16. Mai trat der 55-Jährige seinen Dienst in Bremervörde an. Sein Büro ist noch spärlich möbliert. Auch in der Wohnung an seinem Amtssitz gibt es noch zu tun. Im Juli will der Seelsorger mit seiner Frau Silke und der jüngsten Tochter in die Oste-Stadt ziehen. Die beiden ältesten Kinder sind schon aus dem Haus, leben in Bremen und Hamburg.
Von Anfang 1999 bis Mitte 2000 durchlief Stock sein Gemeindevikariat bei Pastor Heino Masemann in Bevern. Er kennt die Region und den hiesigen Menschenschlag also ganz gut. „Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt“, sagt Stock. „Die Menschen, die wir als sehr herzlich und offen wahrgenommen haben, und die Gegend hier haben uns gut gefallen.“
Lebendige Gemeinden im Kirchenkreis
Auch dass es im Kirchenkreis lebendige Gemeinden gibt, Gemeinden, in denen sich noch viele Menschen engagieren, ist dem gebürtigen Braunschweiger damals nicht entgangen. Für ihn auch ein Grund, sich für die Stelle des Superintendenten zu bewerben. Im Oktober vergangenen Jahres sprach sich die Synode des Kirchenkreises dann einstimmig für ihn aus.
Bislang war Carsten Stock als Gemeindepastor tätig, zuerst in Meinersen, später in Pattensen bei Winsen. Jetzt ist er der Dienstvorgesetzte der Pastoren und der anderen Mitarbeiter. Er begleitet sie in ihrem Dienst, unterstützt sie und fördert ihre Zusammenarbeit. Anregen soll ein Superintendent das kirchliche Leben, Kirchenvorstände begleiten und sie beraten.
Perspektiven für die Zukunft
Sich mit anderen zu überlegen, wie man das gemeindliche und kirchliche Leben in Zeiten, in denen sich vieles verändert, gestalten kann, das reizt den 55-Jährigen. Tragfähige Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln, daran will er arbeiten. Aber nicht als Einzelkämpfer. „Gemeinschaftlich“, das ist ein Wort, das Stock immer wieder in den Mund nimmt. Es ist ihm ernst: „Wir müssen uns gemeinsam überlegen, wie wir den Glauben an Jesus Christus attraktiv und lebendig vermitteln können.“
In die Kirche zu gehen, das ist heute nicht mehr selbstverständlich. „Aber“, sagt Stock,“ es ist gut, eine Verbindung zu Gott zu haben.“ Man werde Wege finden müssen, dies den Menschen zu vermitteln. „Das geht vor allem gemeinsam“, ist Carsten Stock überzeugt. Voneinander lernen und Ideen austauschen, das sei heute geboten.
Brückenbauer und Impulssetzer
Stock will Impulse setzen, Fragen anstoßen und auch das ein oder andere Projekt durchführen. Auch an Klausurtagungen mit verschiedenen Referenten zu unterschiedlichen Themen denkt der 55-Jährige.
Als Brückenbauer hat ihn sein ehemaliger Vorgesetzter einmal bezeichnet. „Wir dürfen uns als Kirche und Gemeinde nicht nur um uns selbst drehen“, verdeutlicht Stock. „Wir müssen Brücken zu den Menschen bauen, es ihnen leicht machen, darüber zu gehen, zu uns zu kommen, unsere Veranstaltungen zu besuchen.“ Kirche, fügt er an, müsse „im weitesten Sinn barrierefrei“ sein. Schließlich sei Kirche nicht für sich selbst da. „Sie ist in erster Line eine Gemeinschaft von Menschen, eine Gemeinschaft, in der der Mensch für den anderen da ist.“
Der Superintendent wird in Bremervörde übrigens auch als Gemeindepastor arbeiten, und zwar mit einer Viertelstelle bei der St.-Liborius-Gemeinde. Er ist also weiterhin ganz nah dran an den Menschen.