Die aktuelle Wohnbauentwicklung bezeichnet der Stadtdirektor, der gleichzeitig auch Bürgermeister der Samtgemeinde Zeven ist, als überaus erfreulich. Am Kattrepel, an mehreren Stellen der Bahnhofstraße, an der Molkereistraße, am Moorweg und an vielen anderen Stellen der Stadt wurde und werde gebaut. Hinzu kämen die Wohnprojekte der Lebenshilfe Auf dem Quabben und demnächst an der Feldstraße sowie der Rotenburger Werke in der Nachbarschaft zum Mühlenpark.
Einen richtigen Schub werde dann das große Wohngebiet im Zevener Norden, in unmittelbarer Nähe zur Godenstedter Straße, bringen. „Einschließlich der Dörfer hatte die Stadt Zeven am 31. Dezember 2018 eine Einwohnerzahl von 14.076. Das Ziel für uns muss sein, weitere Einwohner für Zeven zu gewinnen. 1000 in fünf Jahren halte ich für realistisch. Damit würden wir die 15.000 überspringen“, sagte Henning Fricke gegenüber NORD|ERLESEN.
Arbeitsmarkt ist leergefegt
Gerade aus der Wirtschaft sei immer wieder die Klage zu hören, dass es in der Region zu wenige Arbeitskräfte gebe. Der Arbeitsmarkt in der Samtgemeinde Zeven ist schon länger leergefegt, und das in allen Branchen. Also müssen Menschen dazu bewegt werden, ihren Wohnsitz nach Zeven zu verlegen. Und der bereits vorhandene Arbeitskräftebedarf wird nach Ansicht von Fricke durch das künftige Industrie- und Gewerbegebiet Hexenberg noch weiter ansteigen.

Neue Wohnungen sind auch im vorderen Bereich der Straße Auf dem Quabben entstanden. Foto: Kurth
„Also müssen wir bei der Wohnbebauung weiter am Ball bleiben und in der Folge auch die entsprechende Infrastruktur in der Stadt ausbauen“, so der Stadtdirektor. Der Zuzug von Einwohnern werde nach und nach auch eine entsprechende Zahl an Kindern mit sich bringen. „Wir bauen in diesem Jahr zwar eine neue Kindertagesstätte an der Molkereistraße und sind damit zunächst gut aufgestellt, aber bei weiter steigender Bevölkerungszahl werden wir noch mehr Krippen- und Kindergartenplätze brauchen. Und das gilt ebenso für die Schulen. Es gibt aktuell erst mal Sanierungs- und Nachholbedarf bei der Goosekamp-Grundschule, wo angebaut werden soll. Mittelfristig muss man dann schauen, wie sich die Schülerzahlen entwickeln. Es ist klug, dass wir in der Samtgemeinde beschlossen haben, das Gelände am Lühnenfeld, wo die alten Gebäude demnächst abgerissen werden, als Schulerweiterungsfläche frei zu halten. Möglicherweise brauchen wir das Areal schneller, als wir es uns derzeit vorstellen.“
Leuchtturmprojekte in Zeven
Die in Zeven vorhandenen Einrichtungen der Börne – Sprachheilkindergarten und Autismuszentrum – bezeichnete Henning Fricke als Leuchtturmprojekte. „Dazu kommen noch die neuen Wohnprojekte der Lebenshilfe am Quabben und später dann an der Feldstraße. Und auch die Rotenburger Werke haben ja etwas in Planung. Solche im weitesten Sinne sozialen Einrichtungen sind auch weiche Standort-Faktoren, über die immer so gerne geredet wird. Zeven ist in dieser Hinsicht auf einem mehr als guten Weg.“

An der Bahnhofstraße werden derzeit vier Mehrfamilienhäuser hintereinander gebaut. Im hinteren Bereich grenzt das Grundstück an das neue Wohnprojekt der Lebanshilfe an der Straße Auf dem Quabben. Foto: Kurth
Der Stadtdirektor sieht hier eine gewisse Kompensation für den Verlust des Martin-Luther-Krankenhauses. „Der Wegfall der Arbeitsplätze im Krankenhaus und die reduzierte medizinische Versorgung wird aktuell durch eine positive Entwicklung im medizinischen und sozialen Bereich durchaus ausgeglichen, denn dort entstehen wieder viele neue Arbeitsplätze. Zusammen genommen punktet Zeven durch die Bevölkerungsentwicklung und die positiven Standortfaktoren derzeit enorm. Es lohnt sich wirklich, in Zeven zu arbeiten und zu wohnen.“
Thema Fußgängerzone ist „unbefriedigend“
Als leider schwieriges Thema bezeichnet Fricke die Situation in der Zevener Fußgängerzone. „Das ist derzeit unbefriedigend, aber wir wollen das Thema auch wieder angehen und eingehend beleuchten. Ich fürchte allerdings, dass wir als Kommune da eher begrenzten Einfluss haben.“