Kochen ist eine Leidenschaft, die seit Jahren boomt. Inzwischen findet in manchen Gourmetküchen die molekulare Küche ihre Anwendung. Die Molekularküche befasst sich mit biochemischen Prozessen der Zubereitung. Eigentlich ein schönes Handwerk, doch der Ton, der in manchen Küchen vorherrscht, lässt zu wünschen übrig. Das habe ich selbst erleben müssen.
Ich denke öfters an meine erste Ausbildung zurück, an einen stellvertretenden Küchenchef, der bekannt dafür war, regelmäßig Auszubildende, Praktikanten und Angestellte anzuschreien. So haben manche Glieder gezuckt, wenn sein Gesicht in der Küche erschien.
Irgendwann nahm man ihn, wie er war. Man witzelte über sein Verhalten, weil es nicht anders auszuhalten war. Nur ab und zu legte auch er mal ein Lächeln auf. Ein Stück weit war er doch noch ein Mensch, der es sich aber nicht nehmen ließ, die Pfanne durch die Küche zu pfeffern.
Einmal schmiss er ein mit Töpfen beladenes rollbares Metallregal um. Ein ohrenbetäubender Knall ließ sämtliche Kräfte still stehen. Es war nur eine Momentaufnahme, die mich lehrte: Im Stressfall bleibt man stehen wie ein Fels in der Brandung. Man lässt die Wellen an sich abprallen, denn jeder Sturm zieht vorüber. Man behält seine Leidenschaft bei. Solange, bis man seinen Geschmack gefunden hat.