Emotionaler Höhepunkt des zweiten Fests des Friedens war, als alle gemeinsam mit Kerzen und ausgeschnittenen Herzen ein Friedens-Zeichen erstellten. Dann stimmten sie, begleitet von Fred Gerken und seinen Musikern, spontan das Lied „Dona nobis pacem“ an. Ziel der Veranstaltung am Dorfgemeinschaftshaus in Kassebruch ist, dass den Geflüchteten aus Afghanistan, Syrien, Irak, der Ukraine und anderen Kriegsgebieten, die nun in der Gemeinde Hagen leben, das Gefühl vermittelt wird, willkommen zu sein. Auslöser für das Fest des Friedens war im vergangenen Jahr der Ausbruch des Ukrainekrieges.
Auch bei der zweiten Auflage hat sich das Team mit Ingrid Rauner, Kerstin Krahl, Susanne Kusuch, Frauke Martens, Günther Thielking, Hülya Akbiyik und Heino Hühncken wieder eine Menge einfallen lassen. Unterstützung bekamen sie von der Kassebrucher Feuerwehr, dem Nestwerk und der DLRG, die jede Menge Mitmachaktionen für große und kleine Festbesucher anboten.
„So aktuell wie noch nie“
Zu Beginn des Festes machte sich bei den Organisatoren etwas Enttäuschung breit, denn sie hatten mit mehr Teilnehmern gerechnet. Zumal alle Flüchtlinge persönlich zum Fest eingeladen worden waren. Das sollte sich aber im Laufe der Veranstaltung ändern. Schnell fanden vor allem die jüngsten Besucher viel Spaß an den zahlreichen Angeboten, während die Erwachsenen es sich bei Kaffee, kalten Getränken und Kuchen gut gehen ließen.
Bürgermeister Andreas Wittenberg (parteilos) eröffnete offiziell die Veranstaltung. „Das Thema Frieden ist so aktuell wie noch nie. Wir leben auch nach mehr als einem Jahr Ukrainekrieg weiter in der Ungewissheit, wie es weitergeht“, machte er deutlich. „Mit dem Fest des Friedens wollen wir zeigen, dass die Hoffnung auf Frieden lebendig bleibt“, appellierte Heino Hühncken. Einen Beitrag für den Frieden zu leisten, gehe nur gemeinsam.
Gelebte Integration
Damit auch alle eingeladenen Gäste die Reden verstehen konnten, übersetzte Maryna Mykdaieva sie ins Englische. Die gebürtige Ukrainerin kam vor elf Monaten zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihrem Kater aus Kiew in die Gemeinde. Ihr Vater war während früherer kriegerischer Auseinandersetzungen in der Ostukraine gefallen. In Kiew arbeitete sie bei der Polizei. „Ich möchte hierbleiben“, erklärte sie mit einem Strahlen in Augen. Sie habe bereits bei der Polizei in Schiffdorf ein Praktikum gemacht. Zurzeit lernt sie fleißig, um in einigen Monaten den Deutschkursus zu bestehen, damit sie im kommenden Jahr eine Ausbildung beginnen kann. (rk/mcw)