Fischtown Pinguins

Die Pinguins schreiben erneut Geschichte - auf der europäischen Bühne

Die Fischtown Pinguins haben den nächsten Traum wahr gemacht und einen weiteren historischen Meilenstein gesetzt. Erstmals in der Bremerhavener Eishockey-Geschichte steht das Team im Achtelfinale der Champions Hockey League.

Verteidiger Matthew Abt (re.) verkürzte in Skelleftea auf 1:2 für die Fischtown Pinguins und startete damit die Aufholjagd.

Verteidiger Matthew Abt (re.) verkürzte in Skelleftea auf 1:2 für die Fischtown Pinguins und startete damit die Aufholjagd. Foto: IMAGO/Sportfoto Zink/Thomas Ha

„Das ist eine großartige Geschichte für das Bremerhavener Eishockey. Der Verdienst liegt aber auch vielfach in der Vergangenheit, wo der Grundstein gelegt wurde und die Mannschaft setzt es jetzt um und baut diesen Grundstein weiter aus“, erklärt ein überglücklicher Sportdirektor Sebastian Furchner. „Das macht uns unglaublich stolz. Unglaublich, dass auch hier wieder Zuschauer aus Bremerhaven waren. Da kann man nur den Hut ziehen.“

Knapp 100 Fans sind die rund 2.000 Kilometer nach Nordschweden mitgereist, machten ordentlich Alarm - und wurden einmal mehr mit einem charakterstarken Auftritt der Mannschaft belohnt. Nach einem 0:2-Rückstand vor dem Schlussdrittel zeigte das Team einmal mehr Moral und erkämpften sich den Ausgleich nach 60 Spielminuten. Damit hatten die Pinguins einen Punkt sicher und damit die Qualifikation für die Playoffs. Am Ende wurde es eine 2:3-Niederlage nach Verlängerung - doch das wurde zur Nebensache.

Achtelfinale startet am 12./13. November

„Ich bin natürlich zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft sehr gut dagegengehalten und sehr gut zurückgekämpft“, so Trainer Alexander Sulzer. „Wir sind froh, dass wir diesen Punkt geholt haben.“

Das Achtelfinale wird in einem Hin- (12./13. November) und einem Rückspiel am 19./20. November ausgespielt. Der Gegner steht erst nach den abschließenden Hauptrundenspielen am Mittwochabend fest, denn erst dann steht die endgültige Rangliste mit den besten 16 Teams in der europäischen Königsklasse. Der Bestplatzierte bekommt den Letztplatzierten, der Zweitbestplatzierte den Vorletzten zugeordnet - und immer so weiter, bis acht Paarungen stehen.

„Das macht uns unglaublich stolz. Unglaublich, dass auch hier wieder Zuschauer aus Bremerhaven waren. Da kann man nur den Hut ziehen.“

Sebastian Furchner, Sportdirektor der Pinguins

Die Pinguins rotierten erneut. Zwar wirbelte Sulzer die Reihen nicht ganz so durcheinander wie zuletzt in Prag, dennoch hemmte es zunächst erneut den Spielfluss. Die Hausherren, die bereits vor der Partie für das Achtelfinale qualifiziert waren, gaben unterdessen dem erst 17-jährigen Torwart Love Härenstam Spielpraxis, der jedoch einen starken Eindruck hinterließ. Allerdings taten sich die Pinguins lange Zeit schwer, hochkarätige Chancen herauszuspielen.

Skelleftea geht in Überzahl in Fürhung

Das Gleiche galt zunächst auch für Skelleftea. Der schwedische Meister konnte jedoch ein Überzahlspiel durch Andreas Johnson zur 1:0-Führung (13.) nutzen. Diese Situation sollte zunächst den Unterschied ausmachen. Die Schweden erspielten sich jedoch immer mehr ein optisches Übergewicht, ließen die Bremerhavener nicht zur Entfaltung kommen und schnürten sie phasenweise sogar ein. Kurz vor der zweiten Pause fiel dann das sich andeutende 2:0 durch Oscar Lindberg (38.) - erneut in Überzahl.

Nach dem Mittelabschnitt standen 23:12-Torschüsse zu Buche und insgesamt gar 48:16-Schüsse. Pinguins-Keeper Maximilian Franzreb rückte unfreiwillig immer mehr in den Vordergrund, hielt seine Mannschaft aber noch im Spiel.

So entfachte Matthew Abt nach einer weiteren Situation mit einem Mann weniger auf dem Eis den Funken der Hoffnung neu. Der Verteidiger netzte zum 2:1-Anschlusstreffer (47.) ein. Und nur drei Zeigerumdrehungen später gelang Ziga Jeglic von der Strafbank kommend in Überzahl der Ausgleich (50.).

Am Freitag geht es gegen Frankfurt in der DEL weiter

Die knapp 100 mitgereisten Fans aus Bremerhaven feierten ausgelassen, reichte ein Puck doch für das Ticket für das Achtelfinale - und die Pinguins verteidigten diesen Spielstand verbissen bis zur Schlusssirene. In der Verlängerung gerieten die Gäste erneut in Unterzahl und Lindberg traf zum 3:2-Erfolg der Schweden.

Dennoch dürfen die Pinguins weiter von der Krone in der Champions Hockey League träumen. Doch das ist Zukunftsmusik. Und viel Zeit, um den nächsten Meilenstein in der Vereinsgeschichte zu feiern, bleibt auch nicht. Schon am Freitag (19.30 Uhr) steht die nächste DEL-Partie an. Die Pinguins empfangen die Löwen Frankfurt.

„Die Mannschaft hat ein gutes Händchen dafür, was angebracht ist. Es gibt jetzt keine Bettruhe und nix, das müssen die Jungs selber entscheiden. Sie sind alle erfahrene Spieler und können es gut umsetzen“, so Sportdirektor Furchner.

Skelleftea - Pinguins 3:2 (1:0, 1:0, 0:2, 1:0) n. V.

Tore: 1:0 (12:43) A. Johnson (Vuollet, Sandin-Pellikka/5-4), 2:0 (37:12) Lindberg J. Johnson, Johansson/5-4), 2:1 (46:24) Abt (Uher), 2:2 (49:33) Jeglic (Urbas, Jensen/bei 5-4) 3:2 (62:37) Lindberg (Johansson, Lindholm/4-3).

Mareike Scheer

Reporterin

Mareike Scheer ist gebürtige Bremerhavenerin und hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation studiert. Seit Juli 2019 arbeitet sie in der Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG und ist Expertin für Eishockey und Reitsport.

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