Die Fischtown Pinguins und die Grizzlys Wolfsburg gehören in dieser frühen Saisonphase zu den Spitzenteams der Deutschen Eishockey-Liga. Das zeigten sie auch im Nordderby, das schnell, chancenreich und voller Eishockey-Action war. Die rund 300 mitgereisten Pinguins-Fans feierten die Mannschaft für den sechsten Sieg im achten Saisonspiel und insbesondere Kapitän Jan Urbas, der nach seinen drei Treffern nun genau 400 Scorerpunkte in der DEL auf dem Konto hat.
„Es war eine sehr gute Teamleistung über 60 Minuten“, sagte der Slowene bei „Magentasport“ - genau das hatte Trainer Alexander Sulzer nach dem 1:4 in Köln eingefordert. Entsprechend zufrieden war er: „Wolfsburg hat uns sehr gefordert und viel Druck gemacht, aber wir haben immer Lösungen gefunden“, sagte Sulzer.
Einzellob verteilt der Pinguins-Trainer nur höchst selten, aber an diesem Tag hatte auch er warme Worte für seinen Kapitän Jan Urbas, der weiter an seinem Vermächtnis gearbeitet hat. Von seinen 400 DEL-Scorerpunkten hat der 36-Jährige 380 für die Pinguins erzielt. „Jans Leistung in jedem Spiel spricht für sich. Er ist ein Anführer durch und durch“, sagte Sulzer.
Pinguins sind von Beginn an voll im Spiel
Die Pinguins starteten viel aggressiver als am Freitag bei der Niederlage in Köln. Sie eroberten viele Scheiben im Forecheck und hielten die Wolfsburger größtenteils von ihrem Tor weg. Wie wichtig das war, zeigte sich in den Phasen, als die Grizzlys mal Scheibenkontrolle im Offensivdrittel hatten. Dann wurde es oft gefährlich. Torhüter Leon Hungerecker war bei seinem zweiten DEL-Spiel für die Pinguins aber auf dem Posten, die Abwehr ackerte aufopferungsvoll. „Leon war sehr gut, unsere Defensive auch“, lobte Urbas.
Jan Urbas – Spieler des Spiels
Auch die bis dahin beste Torchance der Pinguins resultierte aus einem Forecheck. Bennet Roßmy zog ab, Grizzlys-Keeper Dustin Strahlmeier aber hielt (14.). Genauso wie in der Schlussminute, als er zwei gute Powerplay-Chancen von Jan Urbas und Miha Verlic parierte.
Abt und Urbas treffen für die Pinguins
Wie wichtig ein genaues Aufbauspiel ist, konnten die Eishockeyfans in den ersten Minuten des Mitteldrittels studieren. Einen schlechten Pass aus dem eigenen Drittel von Ziga Jeglic fingen die Wolfsburger ab, den folgenden Schuss von Ethan Prow lenkte Tyler Gaudet zum 1:0 für Wolfsburg (21.). Eineinhalb Minuten später genau das Gegenteil: Zwei gute Aufbaupässe von Aikito Hirose und Nico Krämmer, und schon ergab sich eine 2:1-Chance für die Pinguins, die Matt Abt zum 1:1 nutzte (23.).
Das Spiel gewann nach den Treffern noch mehr an Niveau und Intensität. Wolfsburg hätte in Führung gehen müssen, doch zweimal zeigte Hungerecker Glanztaten gegen Tyler Gaudet (28.) und Jannik Möser (33.), einmal scheiterte Justin Feser am Pfosten (23.) und Julian Chrobot schoss frei vor dem Tor drüber (30.). Es ist aber typisch für die Pinguins, dass sie sich von solchen Szenen nicht beeindrucken lassen. Stattdessen lenkte Jan Urbas einen Pass von Nicholas Jensen zum 2:1 ins Tor (36.). Torjäger Matt White sorgte aber nach tollem Zuspiel von Keaton Thompson in der 37. Minute dafür, dass Wolfsburg mit einem 2:2 in die Kabine ging.
Urbas bringt die Pinguins mit 3:2 in Führung
Die Grizzlys hatten im Schlussdrittel mehr Spielanteile und die besseren Chancen, vor allem in Unterzahl musste Hungerecker weitere Großtaten gegen Spencer Machacek und Matt Choupani vollbringen (49.). Erneut aber zeigten sich die Pinguins eiskalt. Ziga Jeglic eroberte im Forecheck den Puck und bediente Jan Urbas, der mit seinem zweiten Treffer das 3:2 markierte (52.).
Der knappe Spielstand sorgte für Hochspannung in den Schlussminuten. Wolfsburg drängte auf den Ausgleich, die Pinguins konterten. So wie Ross Mauermann, doch Strahlmeier hielt Wolfsburg im Spiel (58.). Als die Gastgeber den Torwart vom Eis genommen hatten, sorgte Jan Urbas mit einem Empty-Net-Goal für den 4:2-Endstand und für seinen persönlichen Meilenstein - den 400. Scorerpunkt in der DEL.
Bereits am Dienstag (19.30 Uhr) geht es in der Champions League für die Pinguins mit dem Heimspiel gegen Lulea Hockey aus Schweden weiter.
Die Statistik
Grizzlys Wolfsburg - Fischtown Pinguins 2:4 (0:0; 2:2; 0:2)
Tore: 1:0 (20:48) Gaudet (Prow, Melchiori); 1:1 (23:17) Abt (Krämmer, Hirose); 1:2 (35:29) Urbas (Jensen, Verlic); 2:2 (36:39) White (Thompson); 2:3 (51:08) Urbas (Jeglic); 2:4 (58:36) Urbas (Eminger) ENG
Grizzlys: Tor: Strahlmeier (Weitzmann); Abwehr: Prow, Melchiori - Thompson, Martinovic - Pfohl, Möser - Krupp; Angriff: Dumont, Cjoupani, Chrobot - Ziegler, Feser, White - Machacek, Gaudet, Lynch - Ramoser- Ruckdäschel
Pinguins: Tor: Hungerecker (Gudlevskis); Abwehr: Byström, Eminger - Bruggisser, Abt - Rausch, Jensen - Hirose; Angriff: Verlic, Jeglic, Urbas - Mauermann, Miele, Görtz - Roßmy, Friesen, Krämmer - Büsing, Wejse, Kinder
Strafzeiten: Grizzlys: 10 Minuten - Pinguins: 10 Minuten
Schiedsrichter: Marian Rohatsch, Marc Iwert
Zuschauer: 3.512

Der Einsatz bei den Spielern der Fischtown Pinguins stimmte: Nino Kinder (links) hindert Wolfsburgs Julian Chrobot an einem sauberen Torschuss. Foto: Eden/City-Press/Grizzlys Wolfsburg