Die Pinguins mussten Antworten finden - und sie lieferten sie. Keine 48 Stunden nach dem Debakel gegen Grenoble (5:8) zeigten sich die Bremerhavener deutlich stabilisiert. Gegen die stärker einzuschätzenden Finnen, Meister von 2021 sowie Hauptrundensieger der vergangenen Spielzeit, präsentierten sich die Pinguins klar verbessert bei der Scheiben- und Puck-Kontrolle.
Dank eines starken Schlussspurts setzten sich die Bremerhavener am Ende mit 3:2 (0:0, 1:0, 1:2, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen gegen Lukko Rauma durch und hielten damit die Hoffnungen auf eine erneute Playoff-Teilnahme in der Champions Hockey League am Leben. Bei noch zwei ausstehenden Partien im Oktober können die Pinguins noch auf zehn Zähler kommen, die reichen in der Regel für das Achtelfinale der Königsklasse.
Pinguins präsentieren sich gegen Lukko Rauma deutlich besser bei der Puck-Kontrolle
„Das war ein sehr starkes Spiel von beiden Mannschaften. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, vor allem auf den Charakter, den sie über 60 Minuten gezeigt hat. Aber auch, wie sie im dritten Drittel noch die zwei Tore gemacht und dann im Penaltyschießen den Sieg geholt hat“, erklärte Trainer Alexander Sulzer. „Wir haben heute mit und ohne Scheibe sehr verantwortlich gespielt, standen stark in der eigenen Zone und sind immer oberhalb von Lukko geblieben. Dadurch haben wir wenig hergegeben. Das haben wir uns vorgenommen und das ist uns gelungen.“
„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, vor allem auf den Charakter, den sie über 60 Minuten gezeigt hat. Aber auch, wie sie im dritten Drittel noch die zwei Tore gemacht und dann im Penaltyschießen den Sieg geholt hat.“
Dabei mussten die Pinguins zu allem Überfluss am Sonntagabend auf einen Leistungsträger verzichten. Verteidiger Phillip Bruggisser hat sich am Freitagabend bereits beim Aufwärmen verletzt. Der Däne wollte auf die Zähne beißen, musste aber bereits im ersten Drittel gegen Grenoble runter. Eine Diagnose steht noch aus.
Der Fokus der Pinguins lag deutlich auf der Defensive
Am Sonntag gab es direkt zu Beginn erstmal stehende Ovationen als Zeichen der Unterstützung von den 3.761 Zuschauern, nachdem die Mannschaft bereits am Freitag trotz der Klatsche mit aufmunterndem Applaus aus der Eisarena Bremerhaven verabschiedet worden war.
Die Pinguins zahlten dies mit ihrer deutlichen Leistungssteuerung zurück. Der Fokus lag dabei klar auf der Defensive. Zwar hatte Lukko Rauma dadurch ein Übergewicht bei den Torchancen, dennoch war es ein Duell auf Augenhöhe und es brannte nicht einmal so lichterloh vor dem eigenen Kasten wie noch am Freitag.
Kristers Gudlevskis – Spieler des Spiels
Doch dann passierte es doch noch einmal. Ein unbedachter Aufbaupass von Matthew Abt mitten durch das eigene Drittel wurde abgefangen und im Nachschuss überwand Eric Gélinas den stark haltenden Pinguins-Keeper Kristers Gudlevskis zum 1:0 für die Gäste (40.).
Ungünstiger hätte der Zeitpunkt nicht sein können. Die Pinguins gaben aber nicht auf, hielten an ihrem System fest und versuchten, den Ausgleich zu erzwingen. Doch zunächst legte Jami Krannila in Überzahl per erneutem Abstauber das 2:0 nach (47.) und sorgte für die vermeintliche Vorentscheidung.
Roßmy und Wejse schießen Pinguins noch zum Ausgleich
Doch die Pinguins gaben sich nicht auf. Kaum war eine Überzahl abgelaufen, konnte Bennet Roßmy den Puck doch noch über die Linie kämpfen (48.). Der Anschluss war geschafft, nun warfen die Pinguins noch einmal alles nach vorne - und bekamen sogar ein erneutes Powerplay.
Coach Sulzer stimmte das Team in einer Auszeit ein. Mit Erfolg. Die Pinguins nutzten die Überzahl mit gezogenem Torwart durch Christian Wejse 46 Sekunden vor dem Ende zum verdienten Ausgleich.

Die Pinguins um Matthew Abt präsentierten sich gegen Lukko Rauma deutlich verbessert und erkämpften sich am Ende den Sieg. Foto: Masorat-f
In der Verlängerung wollte kein weiterer Treffer fallen, doch im Penaltyschießen trafen Kapitän Urbas, Max Görtz und schließlich siebringend Neuzugang Nico Krämmer und sicherten den wichtigen Erfolg. „Das war eine Entscheidung des Trainers, aber ich habe mich gefreut, dass ich schießen durfte und ich freue mich, dass es geklappt hat“, erklärte der Nationalspieler.
Pinguins melden sich vor dem DEL-Saisonstart stark zurück
Damit haben die Pinguins vor dem Saisonstart der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch einmal ein anderes Gesicht gezeigt. Ein paar Stellschrauben müssen noch nachgezogen werden, aber die Spielzeit kann kommen. Am kommenden Freitag, 12. September, gastieren ab 19.30 Uhr zum Auftakt die Schwenninger Wild Wings in der Eisarena Bremerhaven.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Verletzung von Bruggisser sich nicht als schwerwiegend herausstellt und auch der Däne schnell wieder mitmischen kann. Sein Spielwitz und seine Schlagschüsse sind schließlich eine echte Waffe.
Pinguins - Lukko Rauma 3:2 (0:0, 0:1, 2:1, 0:0, 1:0) n. P.
Pinguins: Tor: Gudlevskis (Hungerecker); Abwehr: Byström, Eminger - Abt, Riedell - Rausch, Jensen, Riedell; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Roßmy, Miele, Görtz - Krämmer, Friesen, Mauermann - Kinder, Wejse, Herrmann - Büsing.
Lukko Rauma: Tor: Salonen (Raanta); Abwehr: Peters, Stenqvist - Välilä, Gelinas - Olsson, Viitasalo - Korkka, Ervasti; Angriff: Haapanen, Ruohomaa, Beaucage - Hämäläinen, Intonen, Tuuva - Jandric, Krannila, Westerholm - Ikonen, Joki, Saarela.
Tore: 0:1 (39:27) Gélinas, 0:2 (46:41) Jami Krannila (Gélinas, Ruohomaa/bei 5-4-Überzahl), 1:2 (47:21) Roßmy (Görtz, Krämmer), 2:2 (59:14) Wejse (Urbas, Jensen/bei 5-4), 3:2 (65:00) Krämmer (Penalty).
Schiedsrichter: David Cespiva, André Schrader
Zuschauer: 3761.