Die Bremerhavener liefen vor 11.879 Zuschauern, darunter rund 200 Pinguins-Fans, von der ersten Minute an einem Rückstand hinterher. Sie fanden lange nicht zu ihrem gewohnten Niveau. So schlecht es aber auch lief, der Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga gab nicht auf und egalisierte im Schlussdrittel einen Zwei-Tore-Rückstand.
Im Penaltyschießen waren die Pinguins glücklos. „Wir haben 60 Minuten nicht gut gespielt, weder in der Defensive noch in der Offensive. Die Niederlage geht zu hundert Prozent auf uns selbst“, sagte Pinguins-Stürmer Christian Wejse schonungslos. Trainer Thomas Popiesch war ebenfalls kritisch, er sagte aber auch: „Wir verlangen immer viel. Es ist schwierig, in dieser Saisonphase, immer hoch konzentriert zu bleiben.“
Neuzugang Payerl trifft nach nur 36 Sekunden
Die Düsseldorfer EG hatte sich vor dem Spiel mit dem ehemaligen Augsburger Adam Payerl (vom EC Salzburg) verstärkt. Und der Stürmer brauchte nur 36 Sekunden, um sich in der DEL zurückzumelden. Er lenkte einen Schuss von Sinan Akdag zur Düsseldorfer Führung ins Tor.
Der Tabellenführer aus Bremerhaven tat sich nach dem frühen Rückstand schwer, ins Rollen zu kommen und kassierte bei einem Konter gar das 0:2 (9. Minute). Den Rückhand-Schuss von Sinan Akdag bekam Torhüter Kristers Gudlevskis durch die Beine. Normalerweise hält der Lette solche Dinger. „Es war ein schwieriges Spiel für uns. Gleich die ersten beiden Schüsse waren drin“, sagte Popiesch.
Conrad verkürzt im Powerplay zum 1:2
Immerhin: Auf das in dieser Saison bärenstarke Powerplay war einmal mehr Verlass. Colt Conrad zog in der 18. Minute nach innen und traf zum 1:2, weil Dominik Uher DEG-Torhüter Henrik Haukeland die Sicht nahm. Am Freitag nach dem Chancenwucher bei der 1:2-Niederlage nach Verlängerung gegen Köln hatte Uher gesagt, dass die Pinguins mehr solcher „Screens“ setzen müssen, um Tore zu erzwingen. Er selbst setzte das perfekt um.
Gegenüber der Partie gegen Köln gab es bei den Pinguins eine Änderung. Nino Kinder, der sich bei einem Block verletzt hatte, war nicht dabei. Seine Position im zweiten Sturm übernahm Skyler McKenzie.
Verlic trifft zum Ausgleich für die Pinguins
Nachdem das erste Drittel mit einem Pfostenkracher von Brendan O‘Donnell zu Ende gegangen war, gehörte der erste Höhepunkt im zweiten Drittel den Pinguins. Miha Verlic lenkte einen Schuss von Vladimir Eminger zum 2:2 ins Tor (25.). Wieder hatte es sich bewährt, vor dem gegnerischen Tor in den „Nahkampf“ zu gehen.
Doch die DEG zeigte, dass sie das auch beherrscht. Im Powerplay nahm Adam Payerl Torhüter Gudlevskis die Sicht, so dass Alexander Ehl zum 3:2 einschießen konnte (27.). Überhaupt machte Düsseldorf viel Druck ums Tor herum und zwang den Pinguins-Torhüter, hart zu ackern. In der Druckphase der Gäste nach der Führung sorgte „Guddy“ dafür, dass es bei einem Tor Rückstand blieb.
Statt Tor für Bremerhaven Überzahl für Düsseldorf
In der 36. Minute bejubelten die Pinguins den vermeintlichen 3:3-Ausgleich durch Felix Scheel, doch der Treffer zählte zu Recht nicht. Die Pinguins hatten sechs Feldspieler auf dem Eis. Statt des Ausgleichs gab es also Powerplay für Düsseldorf.
Das überstanden die Pinguins zwar unbeschadet, dennoch gelang der DEG noch im zweiten Drittel das 4:2. Kevin Clark stand am langen Pfosten sträflich frei und lenkte den Pass von Alexander Blank ins Tor (39.).
Schnelles Tor von Kälble bringt die Pinguins heran
Mit einem schnellen Tor im Schlussdrittel sorgten die Pinguins dafür, dass sie weiter die Chance auf Punkte hatten. Nachdem Nicholas Jensen noch am Pfosten gescheitert war (42.), traf Lukas Kälble wenig später zum 3:4 (43.). Den Schuss hätte DEG-Torhüter Haukeland allerdings halten müssen.
Dass er eigentlich ein Top-Keeper ist, zeigte der Norweger zwei Minuten später, als er nach toller Kombination von Dominik Uher und Alex Friesen das 4:4 verhinderte.
Friesen und Wejse sorgen für das 5:5
Die Pinguins wollten den Ausgleich erzwingen, liefen aber in einen Konter, den Alexander Blank zum 5:3 (48.) nutzte. „Fünf Gegentore zu kassieren ist viel zu viel, wenn wir ein Team sein wollen, das in den Playoffs etwas erreichen will“, sagte Pinguins-Stürmer Ziga Jeglic.
Doch die Pinguins gaben nicht auf, und Düsseldorf half bei der Aufholjagd. Einen Fehlpass von Kenny Agostino vors eigene Tor musste Alex Friesen nur zum 4:5 einschießen (51.). Und ihre zweite Überzahl nutzen die Pinguins zum Ausgleich. Ziga Jeglic legte auf für Chris Wejse, der zum 5:5 traf (54.).
O’Donnell schießt das Siegtor im Penaltyschießen
In der Verlängerung versuchten die Pinguins ihren Trick mit dem schnellen Spielerwechsel nach gewonnenem Bully, doch die Schiedsrichter entschieden auf zu viele Spieler. „Es ist eine Situation, die die Schiedsrichter 15-mal nicht pfeifen. Und einmal gibt es eine Strafe. Das sollten die Schiedsrichter den Trainern sagen, wenn sie etwas ändern“, ärgerte sich Popiesch. Das Düsseldorfer Powerplay überstanden die Bremerhavener aber. Es kam zum Penaltyschießen. Brendan O‘Donnell war der einzige Schütze, der traf, so dass der Zusatzpunkt an die Düsseldorfer EG ging.
Düsseldorf - Pinguins 6:5 n.P. (2:1; 2:1; 1:3; 0:0; 1:0)
Tore: 1:0 (0:36) Payerl (Akdag); 2:0 (8:13) Akdad (Agostino, O‘Donnell); 2:1 (17:46) Conrad (Bruggisser, Friesen) bei 5/4; 2:2 (24:22) Verlic (Eminger, Urbas); 3:2 (26:02) Ehl (Agostino, O‘Donnell) bei 5/4; 4:2 (38:33) Clark (Blank, Cumiskey); 4:3 (42:15) Kälble (Gudlevskis): 5:3 (48:27) Blank (Wirth, Olischefski): 5:4 (50:26) Friesen (ohne Assist); 5:5 (53:55) Wejse (Jeglic, Urbas) bei 5/4, 6:5 O‘Donnell (Penaltyschießen)