So alt wie die deutsche Liebe zu Präzision und Bürokratie ist auch das Verwaltungsdeutsch. In Wörterbüchern und Belletristik wird das „Beamtendeutsch“ zum Thema, bietet es doch beste Realsatire. Die Gesellschaft für deutsche Sprache erteilt Interessierten Unterricht in Sachen „Bürgernahe Verwaltungssprache“ - offenbar ein bislang nicht überwundenes Problem.
Auch in Zeven weist ein ergänzendes Schild unter einem Verbotszeichen im schönsten Verwaltungsdeutsch auf die Ausnahmen vom Durchfahrtsverbot hin: „Busse und Kraftdroschken frei“, steht am Zevener Busbahnhof. Eine Google-Abfrage liefert ein gescanntes, mit Schreibmaschine getipptes Dokument aus dem Landkreis Nienburg aus dem Jahr 1981, in dem das Wort „Kraftdroschke“ mit einem in Klammern dahinter gesetzten „Taxen“ näher bezeichnet ist. „Droschke“ galt der dortigen Verwaltung zu Recht schon damals als derart ungebräuchlich, dass es dieses Zusatzes bedurfte.
Heute, über vier Jahrzehnte später, finden sich weiterhin sperrige Begriffe wie „Lichtzeichenanlage“ anstatt Ampel, oder „Schallzeichen“ anstatt Hupe und „Fahrtrichtungsanzeiger“ anstelle von Blinker in der Straßenverkehrsordnung. Das sorgt natürlich weiterhin für Heiterkeit.
Können Sie und ich darüber vielleicht schmunzeln, bedeute es jedoch für unzählige Menschen, die auf inklusive Sprache angewiesen sind, dass diese große Schwierigkeiten haben können, den Inhalt dieser Schilder und Behördendokumente zu verstehen.